Was läuft zwischen der Schweiz und den USA? Anfang September ist Wirtschaftsminister Guy Parmelin nach Washington gereist und hat ein zweites Angebot eingereicht. Das Ziel des Bundesrats: Donald Trumps (79) Zollhammer von 39 Prozent herunterzuhandeln. Seither hat man wenig aus Washington und Bern gehört. Doch jetzt dringen erste Details im Zoll-Poker mit Trump durch.
Gemäss Informationen der Nachrichtenagentur «Reuters» haben mehrere Schweizer Konzerne den USA milliardenschwere Investitionen zugesagt. Demnach wollen unter anderem der Zuger Finanzinvestor Partners Group und der Genfer Rohstoffhändler Mercuria über 6 Milliarden Dollar in den amerikanischen Energiesektor stecken. Es ist ein Bestandteil des Schweizer Angebots, das Parmelin mit dem privaten Sektor erarbeitet hat.
Was sagt das Seco?
Partners Group plant gemäss den Reuters-Informationen, die Kapazität eines von der Pipeline-Firma Esentia betriebenen Erdgasnetzes zwischen den USA und Mexiko zu verdoppeln. Mercuria wiederum will in Stromerzeugung, CO₂-Speicherung und Ölförderung investieren. Offiziell bestätigt ist der Energie-Deal nicht. Weder Mercuria noch Partners Group wollten den Reuters-Bericht kommentieren.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) erklärte gegenüber der NZZ, dass man das Angebot an die USA in den vergangenen Wochen «optimiert» habe, um eine rasche Einigung zu erzielen. Der Bundesrat werde «zu gegebener Zeit» erneut darüber informieren.
Spitze gegen die Schweiz
Zuletzt machte im Zollstreit immer wieder US-Handelsminister Howard Lutnick (64) von sich reden. Seine Aussagen in amerikanischen Medien zu den Zollverhandlungen mit der Schweiz sorgen immer wieder für neuen Wirbel.
Letzte Woche machte sich Lutnick in einem Fernsehinterview mit dem US-Sender «News Nation» über die Schweiz und Karin Keller-Sutter lustig: «Die Präsidentin der Schweiz hat sich auf den Grossbritannien-Deal versteift. Sie sagte immer wieder: Wir sind ein kleines Land. Wir wollen das Abkommen, das Grossbritannien erhalten hat.»