Die chinesischen Aktien rutschten nach dem mit Spannung erwarteten Treffen zwischen den Präsidenten Joe Biden und Xi Jinping ab. Die Börsenhändler sahen nur bescheidene Fortschritte, und neue Daten liessen die Besorgnis über den Zustand der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt wieder aufleben.

Der Hang Seng China Enterprises Index fiel im Tagesverlauf um etwa 1 Prozent und führte damit die Verluste der wichtigsten asiatischen Aktienindizes an. Am Mittwoch war er noch um 4 Prozent gestiegen, da die Anlegerinnen und Anleger auf dem Gipfel nach Lichtblicken Ausschau hielten. Auf dem Festland beendete der CSI 300 Index seinen zweitägigen Aufwärtstrend und sank um 0,7 Prozent.

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Ernüchternde Gespräche

Die Hoffnungen waren gross, dass das Gespräch zwischen Xi und Biden einen Wendepunkt darstellen würde, nachdem die geopolitischen Spannungen die chinesischen Aktien über weite Strecken des Jahres belastet hatten. Biden sagte zwar, die Gespräche hätten Fortschritte bei der Verbesserung der Beziehungen gebracht, doch schienen die Händler die Äusserungen mit Vorsicht zu geniessen. Ausländische Anlegende verkaufen seit Mitte Donnerstag wieder chinesische Festlandaktien.

Dass Biden Xi erneut als Diktator bezeichnete – als Antwort auf eine Frage während seiner Pressekonferenz –, könnte gemäss Investorinnen und Investoren zudem einen Schatten auf die von beiden Seiten erzielten Fortschritte werfen.

«Die chinesische Investitionslandschaft wird in nächster Zeit wahrscheinlich komplex bleiben», sagte Manish Bhargava, Fondsmanager bei Straits Investment Holdings in Singapur. Das Treffen sei aber ein Schritt in die richtige Richtung. Bidens Kommentare, in denen er Xi Jinping als Diktator bezeichnete, würden zum heutigen Rückgang des chinesischen Aktienmarktes beitragen.

Keine Anzeichen für Fortschritte gab es bei den grösseren Themen wie den US-Stopps für Mikrochipexporte, Zöllen oder den Spannungen im Südchinesischen Meer, wo Schiffe und Flugzeuge beider Länder eine Reihe von provokativen Begegnungen hatten.

Chinesische Fluggesellschaften profitieren vom Treffen

Einige Sektoren, die bei dem bilateralen Treffen als Bereiche der Zusammenarbeit genannt wurden, verzeichneten aber einen Aufschwung. Die Aktien chinesischer Fluggesellschaften stiegen, nachdem die Staatschefs vereinbart hatten, die Zahl der Direktflüge im nächsten Jahr deutlich zu erhöhen.  

Daten vom Donnerstag zeigen, dass die Immobilienpreise in China im Oktober so stark gesunken sind wie seit acht Jahren nicht mehr. Dies deutet darauf hin, dass sich der Abschwung der Branche verschlimmert. Der monatliche Wirtschaftsbericht wies dagegen eine gemischte Erholung der chinesischen Wirtschaft vor.

(bloomberg/spi)