Der Klimawandel ist eine Bedrohung für das Wohlergehen des Menschen und die Gesundheit des Planeten. Das geht aus dem am Montag veröffentlichten Bericht des Weltklimarats (IPCC) hervor. Mit Anpassungen ist das Schlimmste abzuwenden, die Uhr aber tickt.

Laut dem Bericht leben 3,3 bis 3,6 Milliarden der knapp acht Milliarden Menschen in einem Umfeld, das durch den Klimawandel stark gefährdet ist. Weitreichende Risiken und Schäden sind vielerorts selbst bei einem Temperaturanstieg von 1,5 Grad nicht mehr vermeidbar. Zudem werden in Zukunft mehrere Klimarisiken immer häufiger gleichzeitig auftreten. Sie verstärken sich gegenseitig und werden komplexer und schwieriger zu bewältigen.

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«Ich weiss, dass die Menschen überall besorgt und wütend sind. Ich bin es auch», schrieb Uno-Generalsekretär Antonio Guterres auf Twitter. Der Bericht sei «ein Atlas des menschlichen Leids und eine vernichtende Anklage gegen die verfehlte Klimapolitik.»

Mehr Todesfälle durch Hitzestress

Rund 270 Forscher aus aller Welt, darunter sechs aus der Schweiz, arbeiteten die Folgen der Klimaveränderung für Mensch und Natur auf und identifizierten die nötigen Anpassungen, um ein lebenswertes Leben auf unserem Planeten auch in Zukunft zu ermöglichen.

Die Auswirkungen und Risiken lassen sich demnach, in begrenztem Masse, abmildern, wenn sich Mensch und Natur an die veränderten Bedingungen anpassen - und die Treibhausgasemissionen jetzt drastisch gesenkt werden. Denn je stärker die Klimaerwärmung, desto enger der Handlungsspielraum und desto grösser die Risiken.

Dies legte Veruska Muccione von der Universität Zürich, eine der Mitautorinnen, an einer Medienkonferenz von der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) am Beispiel von Europa dar: Die Zahl der Todesfälle und der durch Hitzestress gefährdeten Menschen werde sich bei einer globalen Erwärmung um drei Grad im Vergleich zu 1,5 Grad um das Zwei- bis Dreifache erhöhen. Dies trifft insbesondere Mittel- und Südeuropa sowie urbane Gebiete.

Zunahme von Naturgefahren in Bergregionen

Auch die Schweiz ist betroffen von den Auswirkungen der Klimaerwärmung. Aber gemäss Mitautor und Geograf Christian Huggel, ebenfalls von der Universität Zürich, ist sie nicht auf Kurs, was Anpassungsmassnahmen betrifft.

Gemäss Huggel könnten Umsiedlungen hierzulande mit der Zunahme von Naturgefahren an einzelnen Orten in Bergregionen unausweichlich werden. Auch Wasserknappheit droht in Regionen, die stark vom Schmelzwasser der Gletscher abhängen. Zudem wird klimaangepasstes Planen und Bauen in Städten wie Begrünungen immer notwendiger, um die gesundheitlichen Auswirkungen von Hitzewellen abzumildern.

Überschattet wird der neue Klimabericht von Russlands Einmarsch in die Ukraine. Die Leiterin der ukrainischen IPCC-Delegation, Svitlana Krakowksa, hob hervor, der Klimawandel und der Krieg hätten «dieselben Wurzeln - fossile Brennstoffe und unsere Abhängigkeit davon».

(sda/gku)