Die italienische Polizei hat das Vermögen einer sizilianischen Familie, die mit der Cosa Nostra kooperiert haben soll, im Wert von 1,6 Milliarden Euro sichergestellt. Immobilien, Konten und Grundstücke von fünf Unternehmer-Geschwistern aus Palermo wurden beschlagnahmt.
Es handelt sich um eine der grössten Summen, die jemals bei Anti-Mafia-Ermittlungen beschlagnahmt wurde. Zu dem Vermögen der Virga-Familie zählten Hunderte Häuser und Villen, 80 Bankkonten und mehr als 40 Fahrzeuge.
Enge Beziehungen zur Cosa Nostra
Den Verdächtigen wird vorgeworfen, mit Hilfe der Cosa Nostra genannten sizilianischen Mafia öffentliche Bauaufträge bekommen zu haben. Sie sollen enge Beziehungen zu dem Clan des Ortes Corleone gehabt haben, der einst von mittlerweile verhafteten Superbossen Toto Riina und Bernardo Provenzano geführt wurde.
Anti-Mafia-Organisationen hatten die Familie, die Medien als «Beton-Könige» bezeichneten, 2013 noch als Vorbild gelobt, weil sie gegen mehrere Mafiosi ausgesagt hatte. Nach Angaben des Chefs der Anti-Mafia-Polizei in Palermo, Riccardo Sciuto, hatten der Familienpatriarch Carmelo Virga und sein Sohn Gaetano bewusst ihr Image aufpolieren wollen, nachdem ihnen die Behörden auf die Schliche gekommen seien.
Schweigegelübde gebrochen
Die Anti-Mafia-Organisation Addiopizzo distanzierte sich von der Familie und erklärte, man dürfe sich nicht der Illusion hingeben, dass Unternehmer, die das Schweigegelübde der Mafia brechen, nicht selbst auf irgendeine Art mit dem organisierten Verbrechen kooperieren würden.
(sda/ise)