Bloss jeder vierzehnte Haushalt kann sich den Kauf eines Wohnobjekts leisten. Früher war es jeder fünfte. Hart arbeitende Werktätige sind von Wohneigentum ausgeschlossen. Das gilt selbst für mitten im Leben stehende 40-Jährige, wie der massive Rückgang der Eigentumsquote bei 20- bis 50-Jährigen zeigt.

Damit radikalisiert sich die Gesellschaft. Das politische Ziel muss sein, dass 30- bis 40-Jährige Zugang zu Wohneigentum haben. Das heisst: Angebot erhöhen, planerische Hürden senken und die Finanzierung vereinfachen.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Hauptverantwortlich für das knappe Angebot ist die Raumplanung. Sie setzt seit 2014 auf bauliche Verdichtung in urbanen Räumen. Jetzt zeigt sich, dass diese Methode unglaublich langsam und teuer ist. So wird das Angebot an Wohnraum, ob zur Miete oder zum Kauf, zunehmend starr. Die Preise steigen ins Unermessliche.

Die Spekulation ist eine Folge der Knappheit, nicht deren Ursache. Die Raumplanung verschärft sie, indem sie Bauland verknappt. Was wäre zu tun?

Erstens: die Bauzonen an den Stadträndern wieder öffnen. Dies würde das Signal aussenden, dass auf Dauer genug Land vorhanden ist. Sinken die Preise, geben Spekulanten auf. Wohnungen und Häuser dürften billiger werden. Dann werden auch Pensionskassen klüger und stecken weniger Geld in Baugrundstücke.

Zweitens: Bauen an Stadträndern ist keine Zersiedlung, sondern ein gesellschaftlicher Ausbau. Das ist möglich, weil die Ränder gut erschlossen sind. Unverständlich ist etwa, dass der Kanton Zürich seit 2014 kein Land mehr einzonen lässt. Unter dem Baudirektor Martin Neukom (Grüne) gilt das offenbar als Tabu. Zum Schaden der jüngeren Haushalte, die sich eigene vier Wände wünschen – und jetzt frustriert sind.

Drittens: Die Raumplanung muss reformiert werden. Sie ist veraltet. Ihre Hierarchie – Bund, Kantone, Gemeinden – macht sie unglaublich träge. Mit ihren 15-Jahres-Plänen – wie im früheren Sozialismus – ist sie starr und formalistisch. Raumplanungsminister Albert Rösti hat die grosse Aufgabe vor sich, diese Mechanik zu verschlanken.

Und viertens müssen Nationalbank und Finma ihre alarmistische Politik, dass es eine Immobilienpreisblase gebe, überdenken. Sie liegen damit seit zwanzig Jahren daneben. Das sagen viele Markroökonomen. Die Drohung stark steigender Inflation nützt sich ab. Sie sollten Kredithürden zur Eigenheimfinanzierung senken – statt sie zu erhöhen.

Dann steigt die Eigentumsquote der jungen Haushalte wieder, und die Gesellschaft stabilisiert sich. Die heutige Radikalisierung ist brandgefährlich.