Der Klimawandel wird uns täglich vor Augen geführt. Waldbrände, heftige Stürme und Heuschreckenschwärme: Solche Katastrophen haben grosse Auswirkungen auf die Ernährung respektive auf die Produktion von Lebensmitteln. Auch hierzulande haben Bauern immer mehr mit dem Wetter und neuen Schädlingen zu kämpfen.

Während der Druck auf die landwirtschaftlichen Kulturen steigt, prognostiziert die UNO, dass die Weltbevölkerung bis im Jahr 2050 auf 9,5 Milliarden Menschen anwachsen wird. Damit verbunden ist ein massiv erhöhter Bedarf an Lebensmitteln. Die dafür zur Verfügung stehenden Ackerflächen nehmen ab.

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Über den Autor

Felix Reiff ist Verwaltungsratspräsident von Bayer Schweiz.

Um den Mehrbedarf an Lebensmitteln produzieren zu können, sind wir auf innovative Lösungen auf dem Gebiet des Pflanzenschutzes angewiesen. Diese ermöglichen eine Reduktion von Pestiziden und erhöhen die Produktivität bei gleichzeitiger Ressourcenschonung.

Um die Herausforderungen der Zukunft meistern zu können, ist es unabdingbar, neue, innovative und nachhaltigere Pflanzenschutzmittel auf den Markt zu bringen respektive deren Einsatz zu ermöglichen. Im Bereich des Pflanzenschutzes erleben wir leider eine gefährliche Abwehrhaltung. Auch in der Schweiz.

Zwei Volksinitiativen, die im kommenden Jahr zur Abstimmung gelangen, möchten den Einsatz von synthetischen Pestiziden verbieten. Und dies notabene, ohne über eine vernünftige Alternative zu verfügen. Ein Verbot von synthetischen Pestiziden und somit eine alleinige Ausrichtung auf biologischen Pflanzenschutz hätte schwerwiegende Folgen für unsere Versorgungssicherheit mit gesunden, regionalen Lebensmitteln.en geht.

«Innovative Pflanzenschutzmittel sind unabdingbar.»

Auch die Preise für diese würden massiv steigen. Nachhaltigkeit ist zweifellos ein zentrales Ziel, doch muss gleichzeitig die Produktivität der Landwirtschaft erhalten bleiben. Es ist leider so, dass eine Konzentration auf den biologischen Landbau zu mehr Importen und damit zu einem massiv erhöhten CO₂-Ausstoss führen würde.

Mit Vernunft und Augenmass entscheiden

In der Diskussion über Pflanzenschutzmittel wird häufig mit den Ängsten der Bevölkerung gespielt. Die Gewässer seien verschmutzt, Böden verseucht. Das Trinkwasser von schlechter Qualität. Wir wissen, dass jede Gesellschaft Spuren hinterlässt. Entscheidend ist, ob diese Rückstände für Mensch und Umwelt gefährlich sind. Die schiere Präsenz respektive Messbarkeit stellt noch kein Risiko für den Menschen dar.

Es würde wohl niemandem in den Sinn kommen, Medikamente zu verbieten, weil gewisse Wirkstoffe in minimalsten Konzentrationen in unseren Gewässern nachweisbar sind. Die Schweiz als Wissensnation kann bei den künftigen globalen Herausforderungen im Bereich der Landwirtschaft mit ihren Forschungs- und Produktionskapazitäten eine wichtige Rolle spielen.

Auch in Zukunft brauchen Pflanzen Schutz. Dies bedingt Offenheit gegenüber Neuem. Keine Abschottung. Keine Denkverbote. Das Zeichen, das damit verbunden wäre, würde den Wirtschaftsstandort Schweiz sowie die staatliche und industrielle Forschung und Entwicklung schwächen. Daher sollten wir mit Vernunft und Augenmass entscheiden, wenn es um solche, für unser Land entscheidende Fragestellung

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