Wer die guten und die bösen Buben sucht, kann sie im Ländle erstaunlich nah beieinander finden. In der Aeulestrasse im Zentrum von Vaduz, gleich unterhalb der Fürstenresidenz, trennen sie nur 21 Hausnummern – die IGT Intergestions Trust Reg., eine von den USA sanktionierte Treuhandgesellschaft, und jene Behörde, die Firmen wie der IGT auf den Fersen ist: die liechtensteinische Financial Intelligence Unit, kurz FIU. Bei der Stabsstelle laufen hinter einer unauffälligen Milchglastür die Fäden für Sanktionen und Aufdeckung von Geldwäscherei zusammen.

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Die FIU ist zentral, wenn man verstehen will, warum es in Liechtenstein mit der Durchsetzung der Russland-Sanktionen augenscheinlich besser läuft – warum die Regierung im Fürstentum trotz ihres Finanzplatzes und ihrer Nähe zur Schweiz keine kritische Post von den G7-Staaten erhalten hat. Und warum, ganz im Gegenteil, manche Repräsentantinnen aus dem Ausland und Geldwäschereiexperten fast ins Schwärmen geraten, wenn sie über den Umgang Liechtensteins mit den Sanktionen sprechen. Ja, wirklich – Liechtenstein? Jener Finanzplatz, der in der Vergangenheit auch nicht immer durch eine weisse Weste auffiel?