Die Schweizer Industrie leidet wegen Donald Trump (79). Erstmals zeigen Zahlen vom Branchenverband Swissmem, wie sehr sich die anfängliche Zollpolitik aus dem Weissen Haus auf die hiesigen Tech-Unternehmen ausgewirkt hat. Die Umsätze sanken im ersten Halbjahr um 2,5 Prozent. Und wenn man sich nur das zweite Quartal anschaut – also April bis Juni – sticht der Rückgang der Bestellungen ins Auge: Minus 13,4 Prozent.

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Zur Erinnerung: Am 2. April verhängte Trump einen Strafzoll von 31 Prozent gegen die Schweiz. Dieser trat knapp eine Woche später in Kraft, bis der US-Präsident bloss gut einen Tag danach eine Kehrtwende machte – und die Strafzölle aussetzte. Anschliessend galt noch ein Basiszoll von 10 Prozent auf Schweizer Güter. Dann kam der Zollhammer von 39 Prozent an unserem Nationalfeiertag, der seit dem 7. August aktiv ist – und sich noch nicht auf die am Dienstag veröffentlichten Halbjahreszahlen von Swissmem ausgewirkt hat.

Forderungen: Mit der EU vorwärtsmachen

Auch deshalb gibt sich die Tech-Industrie am Dienstag alarmiert – vor allem, weil der Rückgang noch vor dem 39-Prozent-Hammer Trumps erfolgte. «Es ist also in den kommenden Monaten mit einem beschleunigten Rückgang der Auftragseingänge zu rechnen. Damit droht eine massive Verschärfung der bestehenden Industrie-Rezession», heisst es in der Medienmitteilung.

Swissmem-Präsident Martin Hirzel (55) fordert deshalb den Bundesrat in seiner Rede an der Medienkonferenz zum schnellen Handeln auf. Eine Priorität sei die Annäherung zur EU: «Seit die USA primär auf das Recht des Stärkeren setzt, haben die bilateralen Verträge mit der EU eine noch höhere Bedeutung gewonnen. Gute und stabile Beziehungen zu unserem wichtigsten Handelspartner sind wichtiger denn je. Deshalb muss der Prozess zum Abschluss der Bilateralen III beschleunigt werden», sagte Hirzel.

Stellenabbau, Verlagerung in die EU

Weitere Forderungen an Parlament und Bundesrat beinhalten die Kurzarbeitsentschädigung, die gemäss Hirzel auf 24 Monate erhöht werden soll, den Abbau von Bürokratie sowie ein grundsätzlicher Stopp von neuen Regulierungen.

Der Swissmem-Präsident macht sich grosse Sorgen wegen Trumps Strafzöllen. Trotz der schwierigen Lage würden die Unternehmen der Tech-Industrie weiterkämpfen. «Die Firmen jammern nicht, sondern suchen neue Wege», betont er. Aber der Anteil der Firmen, die einschneidende Massnahmen wie Stellenabbau, Verlagerungen in die EU oder Kurzarbeit planen, sei hoch.

«Wir befinden uns in einer heiklen Phase. Zahlreiche Firmen bereiten Abbau- und Verlagerungspläne vor. Entlassungen sind unausweichlich. Wie umfangreich diese ausfallen werden, hängt davon ab, wie schnell die Politik den US-Zoll von 39 Prozent entschärfen kann. Im Inland muss sie dringend die Kosten für die Industrie senken», so Hirzel.