US-Präsident Joe Biden und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping sind am Montag zu ihrem mit Spannung erwarteten Gespräch vor dem G20-Gipfel in Indonesien zusammengekommen. Die Staatschefs der beiden grössten Wirtschaftsmächte der Welt trafen sich gut drei Stunden und gingen wie erwartet ohne eine gemeinsame Erklärung auseinander. 

Biden sprach anschliessend von einem «offenen und ungeschminkten Dialog». Es müsse keinen neuen kalten Krieg geben. Xi rief seinerseits laut Staatsmedien zu Dialog und Kooperation auf. Eine Entkopplung und Durchtrennung von Lieferketten verletze die Prinzipien der Marktwirtschaft und untergrabe internationale Handelsvereinbarungen.

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Taiwan ist «erste rote Linie»

Vor dem Treffen war erwartet worden, dass Biden und Xi etwa über Taiwan, den Ukraine-Krieg und Nordkorea sprechen würden. Xi bezeichnete den späteren offiziellen Angaben zufolge die Taiwan-Frage als die «erste rote Linie», die in den Beziehungen zu den USA nicht überquert werden dürfe. Es handle sich um eine innere Angelegenheit der Volksrepublik. Biden zeigte sich überzeugt, dass eine chinesische Invasion der Insel nicht unmittelbar bevorstehe.

Beide Männer sprachen sich nach US-Angaben gegen russische Drohungen aus, in der Ukraine Atomwaffen einzusetzen. Nach chinesischer Darstellung unterstützt Xi neue Friedensgespräche zwischen den Regierungen in Moskau und Kiew.

Biden kündigte eine Reise von Aussenminister Antony Blinken nach China an, um die Kontakte voranzutreiben. Beide Staaten liegen bei zahlreichen Themen über Kreuz. Die Streitfragen reichen vom Vorgehen Chinas in Hongkong, über die Haltung der Regierung in Peking gegenüber Taiwan bis zu Handelspraktiken und US-Einschränkungen bei Technologie-Exporten.

Nach US-Angaben haben jedoch beide Seiten in den vergangenen zwei Monaten hinter den Kulissen an einer Verbesserung der Beziehungen gearbeitet. Biden und Xi haben seit dem Amtsantritt des US-Präsidenten fünf mal über Telefon oder Video gesprochen. Persönlich trafen sie sich zuletzt während der Amtszeit von Präsident Barack Obama, als Biden Vize-Präsident war.

(reuters/mbü/mth)