US-Präsident Donald Trump (79) beweist einmal mehr seine Wankelmütigkeit. Die auf den 1. Oktober angekündigten Pharmazölle von 100 Prozent werden nun doch nicht erhoben. Das teilte ein hochrangiger Regierungsbeamter am Mittwochabend der Deutschen Presse-Agentur mit.

Man werde nun erst damit beginnen, Zölle gegen Pharmakonzerne vorzubereiten, die ihre Produktion nicht in die USA verlagern oder ihre Preise senken wollen. Die Regierung gab keine konkreten Gründe für die Verschiebung an. Immerhin: Für die Schweizer Pharmaindustrie herrscht nun ein bisschen mehr Klarheit. Blick-Recherche zeigten, wie gross die Unsicherheit am gestrigen «Deadline-Day» der Pharmazölle war.

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Von verschiedenen Seiten ist zu vernehmen: Die Schweizer Pharmaindustrie tappt komplett im Dunkeln! Denn nach Trumps Pharmazoll-Ankündigung am letzten Donnerstag auf seiner Plattform Truth Social kam nichts. Keine «Executive Order» des Präsidenten, keine detaillierte Ausarbeitung des 100-Prozent-Zolls – und schon gar kein Gesetz.

Das sagen Roche und Novartis

Klar ist bei Trump aber auch: Das Thema kommt wieder. Novartis und Roche sind allerdings gut aufgestellt. Denn beide Pharmagiganten haben Milliardeninvestitionen in den USA angekündigt. Und der Zoll gilt nicht für Konzerne, die eigene Produktionsstätten in den USA haben oder bauen werden. Auf Anfrage von Blick verweisen sowohl Roche als auch Novartis auf ihre Statements vom letzten Donnerstag. Sie werden dabei nicht müde, ihre Investments in den USA zu betonen. Novartis wurde sogar überraschend deutlich: «Der angekündigte 100-Prozent-Zollsatz sollte keine Auswirkung auf Novartis haben.»

Wären Novartis und Roche am Ende doch betroffen, wären die Auswirkungen riesig: Denn die Schweizer Wirtschaft ist stark von der hiesigen Pharmabranche abhängig. Sie erwirtschaftet rund 10 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Rund ein Viertel aller Exporte entfällt auf die von Konzernen wie Novartis und Roche getragene Industrie. Und gleichzeitig haben sich die USA zum entscheidenden Absatzmarkt entwickelt. Mittlerweile geht die Hälfte der Pharmaexporte ins Trump-Land.

Warum macht das Trump überhaupt?

Trump will mehr Arbeitsplätze in den USA schaffen und deshalb Produktionsstätten nach Amerika holen. Darauf baut sein Strafzollregime. Bei den Pharmazöllen geht es dem Republikaner auch um tiefere Medikamentenpreise. Und letztlich ist der US-Präsident gerade aktuell auf Zusatzeinnahmen durch Strafzölle fast schon angewiesen, denn Washington hat sich erneut einen «Shutdown» eingebrockt: Die Regierungsbudgets können aktuell nicht gedeckt werden.