Die Altersvorsorge nimmt seit 2017 den Spitzenplatz unter den Hauptsorgen der Schweizer Bevölkerung ein. Kein Wunder, erfreuen sich Säule-3a-Lösungen grosser Beliebtheit. 3a ist die gebundene Vorsorge der 3. Säule des Schweizer Vorsorgesystems, in der Sparer freiwillig und steuerbegünstigt Gelder für das Alter ansammeln können. Sämtliche Einzahlungen können vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden. Beim Kapitalbezug fallen dann Steuern an, aber es kommt der tiefere Satz der Kapitalauszahlungssteurer zum Zug.

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Personen, die bei einer Vorsorgeeinrichtung versichert sind, können 2019 maximal 6826 Franken in die Säule 3a einzahlen und vom steuerbaren Einkommen abziehen. Wer keiner Pensionskasse angeschlossen ist, kann bis zu 20 Prozent des Erwerbseinkommens oder maximal 34'128 Franken einzahlen. Diesem grossen Vorteil steht ein Nachteil gegenüber: Geld in der Säule 3a kann erst fünf Jahre vor Erreichen des AHV-Alters bezogen werden – Ausnahmen sind der Wechsel in die Selbstständigkeit, die Finanzierung von selbst bewohntem Wohneigentum, Invalidität, Auswanderung oder Einkäufe in die Pensionskasse.

Flexibilität vs. Sicherheit

Allgemein wird bei 3a zwischen Zinskonten und Wertschriftenkonten unterschieden, es gibt inzwischen jedoch unzählige Anlagelösungen. Im Umfeld der Negativzinspolitik der Schweizerischen Nationalbank sind reine Zinskonten auch für konservative Sparer langfristig wenig attraktiv, obwohl 3a-Konten meist höhere Zinssätze bieten als «normale» Sparkonten. Wertschriftenlösungen gibt es als aktive oder passive Anlageprodukte, und sie weisen verschiedene Risikoprofile auf. Die Faustregel gilt: je mehr Aktien, desto höher die Risiken sprich Wertschwankungen, denen das Portfolio unterliegen kann – und desto höher die erwartete Rendite. Der Entscheid, in welches Produkt und Risikoprofil investiert wird, muss im Kontext des Gesamtvermögens, der Bedürfnisse und der Gesamtkosten einer Anlagelösung erfolgen.

Das Risikoprofil einer 3a-Anlage kann bei Bedarf geändert werden, eine andere Frage ist jedoch grundlegenderer Natur: Banklösung oder Versicherungsprodukt? Denn es gibt im Rahmen von 3a nicht nur Bankkonten, sondern auch Versicherungspolicen. Hinsichtlich Kapitalbezug und steuerliche Abzugsfähigkeit gelten für beide Varianten die gleichen gesetzlichen Vorschriften – in Bezug auf andere Aspekte gibt es grosse Unterschiede. Bei Banklösungen kommt das gesamte eingesetzte Kapital der Altersvorsorge zugute. Versicherungsprodukte umfassen einen Versicherungsschutz, dessen Kosten vom Kapital abgezogen werden. Banklösungen führen deshalb bei gleich hohen Einzahlungen und gleicher Anlagestrategie zu einem höheren Alterskapital als Versicherungslösungen. Sparen-3a bei einer Bank bietet auch mehr Flexibilität. Die Bank kann gewechselt werden, es kann auch einmal in einem Jahr nichts einbezahlt werden, und der vorzeitige Kapitalbezug ist unter Einhaltung der regulatorischen Vorschriften ohne Kosten möglich.

Bei Versicherungen, die einen Risikoschutz für Erwerbsausfall, Invalidität und Todesfall beinhalten, besteht in der Regel ein jährlicher Einzahlungszwang. Dieser Sparzwang kann jedoch bei jungen Sparern positiv sein. Beim vorzeitigen Bezug (Rückkauf bei Auflösung der Police) fallen zwar Verluste an, aber Versicherungslösungen bieten einen umfassenden Schutz für den Aufbau des Altersvermögens. Bei Erwerbsausfall oder Invalidität übernimmt die Versicherung die Einzahlung der Beträge, das Sparziel wird auf jeden Fall erreicht. Gerade für Familien mit einem Vorsorgebedarf ist das von grösstem Vorteil.

Persönliche Situation genau abklären

Auch in Bezug auf das Erbrecht und einen allfälligen Konkurs sind Sparer mit einer Versicherung besser gestellt. Der Saldo von 3a-Bankkonten fällt in die Erbmasse und wird gemäss Erbrecht aufgeteilt, bei Ausschlagung der Erbschaft gibt es keine Auszahlung. Versicherungskapitalien erlauben hingegen die privilegierte Begünstigung von Ehegatten, Konkubinatspartnern oder Kindern. Die Auszahlung erfolgt auch bei Ausschlagung der Erbschaft. Im Konkursfall fallen 3a-Bankgelder in die Schuldmasse, Versicherungsgelder unterstehen dem Konkursprivileg und werden geschützt.

Für Familien allgemein, Patchwork-Familien, die eine privilegierte Begünstigung erfordern, sowie Selbständige mit einem erhöhten Konkursrisiko, ist eine 3a-Versicherung zu empfehlen. Junge Alleinstehende, die in absehbarer Zeit ihr 3a-Kapital für den Kauf von Wohneigentum benötigen, sind wegen des Rückkaufswertverlusts bei einer Bank besser aufgehoben. In vielen Fällen ist die beste Lösung eine Kombination: Bis zu einem problemlos möglichen Betrag eine Versicherung mit Risikoschutz, und zusätzlich ein 3a-Bankkonto, auf das flexibel Geld für die Altersvorsorge einbezahlt werden kann.

*Stephan Wirz ist Mitglied der Geschäftsleitung der Maklerzentrum Schweiz AG, einer Anbieterin von Versicherungslösungen im Privatkundenbereich.