Anno 1931 eröffnete Heineken seine erste ausländische Niederlassung. Der aussergewöhnliche Standort warf vielleicht schon einen Schatten voraus in die Richtung, in die die Reise der niederländischen Brauerei gehen würde. Denn Surabaya – im heutigen Indonesien gelegen – zeugte davon, dass man auf der ganzen Welt erfolgreich sein wollte. Kritiker würden hier vielleicht einhaken und sagen, dass man sich zunächst nicht mit schwierigen Märkten messen wollte. Märkten wie beispielsweise Deutschland mit einem doch sehr verstreuten, da sehr regional geprägten Biermarkt.
Doch rund hundert Jahre später zeigt sich, dass sich Heinekens Strategie ausgezahlt hat. Aufbauend auf einer langsamen Expansion hat man sich zum zweitgrössten Bierkonzern der Welt gemausert – mit Betrieben in über 70 Ländern und mehr als 165 Brauereien weltweit.
Weltweit vernetzt bleiben
Bei so vielen Standorten, Produktionsstätten und Vertriebskanälen ist die Konzernstruktur entsprechend komplex. Intern sucht man aus diesem Grund immer wieder nach neuen Möglichkeiten, Geschäftsprozesse zu verbessern und vor allem den Datenzugriff zu vereinfachen. Im Rahmen der digitalen Transformation wurde nun «Hoppy» eingeführt. Hoppy ist ein KI-gesteuerter Chatbot, der den weltweiten Zugriff auf Daten in Echtzeit ermöglicht. So können Geschäftsanwender schnell und in ihrer bevorzugten Sprache die für sie relevanten Daten finden und analysieren. Dank der Datasphere-Lösung Hoppy verfügt das Unternehmen jetzt über ein einheitliches Datenmodell, das den Datenzugriff und die Skalierbarkeit erheblich verbessert.
Die generative KI-Hub-Funktion ermöglicht es, über natürliche Sprachabfragen unter anderem auch Visualisierungen zu erstellen, und bietet einen sicheren Zugang zu den Daten. Seit der Integration des Chatbots in Plattformen wie Microsoft Teams hat sich die Zeit, die Wissensarbeitende für den Informationsabruf benötigen, drastisch von 15 Minuten auf nur eine Minute verkürzt. Das gibt den Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich stärker auf strategische Aufgaben zu konzentrieren, statt in administrativer Arbeit festzustecken. Hoppy ermöglicht zudem die Automatisierung sich wiederholender Aufgaben, was Geschäftsprozesse verbessert und die Kommunikation sowie Entscheidungsfindung strafft. Des Weiteren kann Hoppy durch einen einheitlichen Überblick über die Daten fehlende Kostenstelleninformationen in Bestellungen markieren, wodurch Effizienz und Genauigkeit gefördert werden.
Technik verbindet
Noch werden bei Heineken nicht alle Möglichkeiten genutzt, die die neue Technologie mit sich bringt. Dazu sagt André van Schuijlenburg, Direktor für globales Prozessmanagement im Konzern: «Das Erstellen und Integrieren von Agenten ist nicht immer eine einfache Reise. Es gibt noch viel zu entdecken. Aber wie wir im Team sagen: Keine Sorge, sei Hoppy!» Und er spricht damit zwei wesentliche Erfolgsfaktoren an: «Team» und «Entdecken». Denn Anwender lernen im besten Fall nicht einfach, das Neue zu nutzen; sie sollten die Vorteile und Potenziale erkennen, die das neue technische Werkzeug mit sich bringt. Für sie selbst, aber auch für das ganze Team, das ganze Unternehmen.
Hoppys «Homebase» ist die SAP Business Technology Platform. Und als weltweit tätiger Softwaregigant unterstützt man daher die Mitarbeitenden bei Heineken vor Ort und auch über digitale Kanäle, um mit Hoppy warm zu werden. Dazu sagt Alexander Finger, Chief Technology Officer (CTO) bei SAP Schweiz: «Ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines KI-Use-Cases – welcher Art auch immer – ist die Schulung der Mitarbeitenden.» Diese Trainings beinhalten dabei sowohl technische Aspekte der KI (Theorie) als auch Best Practices (Praxis) für den Umgang mit den Lösungen im Tagesgeschäft. Darüber hinaus werden praxisorientierte Methoden vermittelt, damit die Kunden kontinuierlich neue KI-Use-Cases identifizieren können. «Im Zentrum steht der Human-Centered Approach to Innovation, wie wir sagen», so der Experte. «So wird sichergestellt, dass KI-Innovationen nicht nur technologisch machbar und geschäftlich sinnvoll, sondern auch für den Endnutzer relevant und wertstiftend sind.»
Produkt mit Service
Damit die Kompetenzentwicklung überhaupt Fahrt aufnehmen kann, braucht es jedoch Vorarbeit. So empfiehlt es sich, bereits in der Vorbereitungsphase zu prüfen, ob es auf Kundenseite ein Team gibt, das den Mehrwert des Projekts erkennt und mit Unterstützung der Experten umsetzen kann. «Dazu bieten wir eine Plattform, die umfassend auf das Thema eingeht und mit dem Kunden eine KI-Roadmap erarbeitet», so Finger. So eine Roadmap kann bereits spezifische Anwendungsfälle enthalten oder eine allgemeinere Beschreibung der nächsten Schritte bieten. Ein anderer Ansatz wäre ein sogenannter Kickstart-AI-Workshop: «Hier werden komplexe technische Aspekte behandelt, und die Teilnehmenden lernen, ihre eigenen Entwickler zu befähigen, den Anwendungsfall weiterzuentwickeln», sagt Finger. «Wenn ein Use-Case steht und die Umsetzung gestartet werden soll, kommen Experten von Kundenseite sowie Entwickler und Berater zusammen und arbeiten bis zu fünf Tage konzentriert an einem Minimum-viable-Product.»
Ganz nach dem innovativen Ansatz «Product as a service» steht SAP Heineken auch weiterhin als Ansprechpartner zur Verfügung – sowohl mit Know-how als auch mit Expertise vor Ort. Denn wie es André van Schuijlenburg passend zusammengefasst hat: «Es gibt noch viel zu entdecken.» Und so bleibt Heineken seinen traditionellen Werten treu und entdeckt auch im Rahmen der digitalen Transformation alles Schritt für Schritt neu. Ebenso unterstreicht dieser strategische Schritt Heinekens Engagement für Innovation und Effizienz. Gleichzeitig nutzt der multinationale Konzern die KI, um sich in einer dynamischen und sich schnell verändernden Geschäftswelt Vorteile im Wettbewerb zu verschaffen. In diesem Fall mit dem Vorteil, dass Hoppy nahezu alle Sprachen beherrscht und sich daher auch an fernen Orten wie Surabaya gleich mit den Einheimischen connecten kann.