Seit seinem zweiten Amtsantritt im Januar 2025 hat Donald Trump mit der Executive Order 14173 sämtliche DEI-Programme (Diversity, Equity & Inclusion) bei Bundesverträgen abgeschafft. Daraufhin entfernten 90 Prozent der S&P-500-Unternehmen DEI-Begriffe aus ihren Geschäftsberichten oder reduzierten D&I-Inhalte. Auch 69 von 232 Business-Roundtable-Firmen (US-Konzerne) bauten seither ihre DEI-Initiativen ab.
Der Autor
Markus Renevey, Gründer und Geschäftsführer des Swiss Resilience Hub in Zürich
Trotz hohem Druck aus dem Weissen Haus hielten Apple, Microsoft, Costco, Delta, Patagonia, Ben & Jerry’s und andere Firmen an ihren DEI-Programmen fest. In der Schweiz haben Roche, Novartis und die UBS dem Druck der USA nachgegeben, während zum Beispiel Allianz Global Investors Schweiz, Swiss Life Asset Management, Zurich Insurance Group und Johnson & Johnson Schweiz an ihren DEI-Programmen festhalten.
Resilienz – die stärkende Kraft
Gerade in Zeiten, in denen der Druck und die Unsicherheit zunehmen, ist Resilienz noch mehr gefragt. Diese lässt uns in Krisen und nach Rückschlägen zeitnah wieder aufstehen sowie bedacht und beherzt faire Lösungen suchen. Resiliente Menschen zeigen nicht Macht, sondern Rückgrat. Sie bauen keine Mauern, sondern bewahren Haltung. Sie stehen für das ein, was Menschen, Firmen und Gesellschaften stärkt. Und das tun DEI-Programme, auch wenn sie dem amerikanischen Präsidenten missfallen.
Sieben Gründe, warum wir Diversität und Inklusion weiter fördern sollen
1. Bessere Unternehmensleistung: Wie eine Forschungsinitiative der London School of Economics zeigt, erzielen Firmen mit diverser und inklusiver Belegschaft signifikant bessere finanzielle Kennzahlen, u. a. sind auch die Aktienrenditen höher als bei vergleichbaren Unternehmen.
2. Innovationskraft durch Diversität im Management: Eine Studie der BCG & TUM mit 171 Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz belegt, dass vielfältige Führungsteams deutlich höhere Einnahmen aus Innovationen generieren.
3. Steigerung der Kreativität: Ethnische Diversität in Forschungsteams führt zu einem Anstieg der Zitierwirkung in Fachartikeln um bis zu 10,6 Prozent, bei einzelnen Forschenden sogar um bis zu 47,7 Prozent.
4. Inklusion befördert kreative Teamleistung: Verschiedene Studien zeigen, dass Geschlechterdiversität die Kreativität dann steigert, wenn echte Inklusion vorhanden ist. Und laut «Financial Times» sind Arbeitsplatzdiversität und das Gefühl der Zugehörigkeit (Inklusion) entscheidend für die Innovationskraft und Produktivität.
5. Höhere Mitarbeiterbindung und Arbeitszufriedenheit: DEI-Programme verbessern die Talentbindung, Kreativität, Reputation und die Mitarbeitendenzufriedenheit. Dabei sinkt die Fluktuation, während die Arbeitgeberattraktivität steigt.
6. Markenwert und ethischer Konsum als Vorteil: Unternehmen mit hoher Bewertung im Corporate Equality Index (CEI) – für LGBT-Inklusion – steigern ihren Firmenwert. In einer Studie geben 64 Prozent der Konsumenten und Konsumentinnen an, sich aufgrund von LGBT-Inklusion für eine Marke zu entscheiden.
7. Employer Branding und Arbeitgeberattraktivität steigen durch DEI-Programme: 76 bis 77 Prozent der Jobsuchenden geben an, dass Vielfalt und Inklusion ein wichtiger Faktor bei der Arbeitgeberwahl ist. Und laut EY erhöhen DEI-Programme die psychologische Sicherheit, was ein Magnet im Recruiting ist.
Wir sehen: DEI-Programme lohnen sich ökonomisch, gesellschaftlich und kulturell und tragen über die psychologische Sicherheit auch zur Stärkung der mentalen Gesundheit von Arbeitnehmenden ein. Darum: Jetzt erst recht!