Top-Noten als Arbeitgeberin und im jährlichen Ranking von Statista und Handelszeitung wiederholt auf Platz eins: Was macht die Mobiliar anders? «Unsere Kultur ist stark ausgerichtet am Menschen, egal ob Kundinnen und Kunden oder Mitarbeitenden», sagt Nathalie Bourquenoud. Und meint konkret: Wertschätzung und Vertrauen sind die Grundlage für die Zusammenarbeit in interdisziplinär aufgestellten Teams. «Die Menschen spüren die Anerkennung und werden nicht vornehmlich als Kostenfaktor oder Mittel zur Gewinnmaximierung angesehen. Das tönt einfach, ist aber tief verankert in unseren Werten», sagt die HR-Managerin. 

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Die Botschaft kommt bei Mitarbeitenden offensichtlich an, die Fluktuationsrate der Mobiliar-Angestellten ist sehr gering. Die durchschnittliche Anstellungsdauer von mehr als zehn Jahren ist ein deutliches Zeichen einer hohen Mitarbeiterzufriedenheit.

Bewusst versteht sich Nathalie Bourquenoud nicht als Leiterin HR, sondern als Leiterin Human Development. Als Mitglied der Geschäftsleitung hat sie dabei den Überblick über die gesamte Versicherungsgruppe und kann so am Tisch der Entscheider strategisch mitdenken. «Es gefällt mir, Einfluss auf das Ganze zu nehmen und interdisziplinär in Teams mitzuarbeiten», beschreibt sie ihre Motivation. 

Führende Frauen in der Assekuranz

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Der Weg dahin begann früh und erforderte Mut. «Ich hatte die Chance, schon mit 24 Jahren – nach drei Jahren Tätigkeit als Buchhalterin im Bereich Treuhand – CEO einer kleinen Raiffeisenbank-Filiale zu werden, und musste mich gleich um schwierige Themen wie eine Fusion kümmern», erzählt sie. Der Job, den ihr 1994 der damalige Raiffeisen-VR-Präsident Josef Deiss anbot, war nicht beliebt. Es gab zu dieser Zeit keine IT zur Unterstützung und die anspruchsvolle Aufgabe wollte sonst niemand übernehmen. «Auf kleiner Ebene musste ich alles machen, was für die Leitung eines Unternehmens erforderlich ist. Ich lernte, die Systematik dahinter zu verstehen, und kann davon noch heute profitieren.» Nathalie Bourquenoud setzte sich durch, blieb acht Jahre Bankleiterin und stieg 2002 zur Leiterin für strategische Projekte am Raiffeisen-Hauptsitz in St. Gallen auf.

Ihr Berufsweg in der Bank hätte geradlinig so weitergehen können. Doch Karriere lebt Nathalie Bourquenoud individuell: «Frauen sind anders», sagt sie. Nach Jahren in St. Gallen wollte die Familie wieder zurück in Richtung Westschweiz. So wechselte Nathalie Bourquenoud 2005 zur Schweizerischen Post, baute dort als Leiterin Finanzen & Controlling die Betriebsbuchhaltung neu auf und nahm als Mitglied der Geschäftsleitung Einfluss auf strategische Entscheidungen der Paketpost. 

Zukunft mitgestalten und an Veränderungen mitwirken: Dieser Leitlinie blieb sie auch an ihrer nächsten Stelle treu. Die Rolle als «Leitung Arbeitswelt» bei Postfinance kam neben der Verantwortung für die Bereiche Facility Management, Immobilien und Einkauf neu dazu. «Dass ich ins HR kam, war eher Zufall. Ich stellte fest, dass die Expertise aus Finance und Controlling sowie anderen Metiers hilfreich ist, um Weitblick zu gewinnen und gute Lösungen für Herausforderungen im Personalbereich zu finden.»

Zwei Aspekte sind nach den Erfahrungen aus ihrer eigenen Vita entscheidend, um als Frau in Führungspositionen erfolgreich zu sein: Zum einen der Wille, auch mit Kind weiterzuarbeiten und sich zu entwickeln – trotz Schuldgefühlen. Ihr Partner war als solidarische Unterstützung mit im Boot. «Mein Mann und ich haben mit Kind jeweils 80 Prozent gearbeitet. Da waren wir vor 30 Jahren noch richtige Exoten», erzählt sie.

Zum anderen sei eine gute Selbstpositionierung entscheidend für die Karriere: Sichtbar werden, mitdiskutieren und den eigenen Wert für den Arbeitgeber immer wieder hervorheben: Das sei erforderlich, um sich für eine solche Aufgabe zu empfehlen, sagt Nathalie Bourquenoud. «Frauen haben sehr viel beizutragen in der Wirtschaft der Zukunft. Das sollten sie zeigen.»