«Eine mechanische Lüftung ist eine gute Voraussetzung für die Reduktion des Infektionsrisikos», heisst es im Positionspapier «Lüftung von Gebäuden in Pandemiesituationen». An dieser konsolidierten Basis der Lüftungs- und Baubranche war praktisch alles beteiligt, was in der Schweiz auf diesem Gebiet Rang und Namen hat: unter anderem das Bundesamt für Gesundheit (BAG), das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL), die Schweizerische Gesellschaft für Arbeitshygiene, das IGE Lüftungstechnik, Fachhochschulen und kantonale Einrichtungen. «Die Erkenntnisse aus der Corona-Pandemie über den Nutzen der Lüftung müssen verbreitet und umgesetzt werden», heisst es da ganz am Schluss. «Es hat sich gezeigt, dass das hygienische und gesundheitliche Potenzial der Lüftung heute längst nicht in allen Gebäuden genutzt wird.» Die Bau- und Immobilienbranche sei zusammen mit den Gebäudebetreibenden und den Behörden gefordert, Massnahmen zu initiieren.

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Partikel raus, saubere Luft rein

Laut den Expertinnen und Experten von Siemens, wo man die Gebäudeautomatisierung vorantreibt, ist eine gute Durchlüftung beziehungsweise regelmässige Erneuerung der Luft die Basis, um die Konzentration von Viren in der Luft zu reduzieren. Die Automation soll dafür sorgen, dass eine ausreichende Zufuhr von frischer Aussenluft sichergestellt wird. Damit verringert sich auch das Infektionsrisiko. Wichtig seien bei diesem Thema Luftfilter mit einer hohen Effizienz, um Partikel, Viren und andere Verunreinigungen aus der Luft zu entfernen. Auf der Ebene der Gebäudetechnik sind laut den Siemens-Fachleuten eine Reihe von Punkten zu berücksichtigen – zunächst die Sensoren zur Überwachung der Luftqualität in den Räumen: Diese können Parameter wie CO₂-Konzentration, Partikelbelastung und Luftfeuchtigkeit messen. Dann sollten die Regelungssysteme in der Lage sein, die Menge an Aussenluft, die in das Gebäude einströmt, in Abhängigkeit von der Raumbelegung und der aktuellen Luftqualität anzupassen. Weiter braucht es eine Regelung, um eine niedrige relative Luftfeuchtigkeit zu erreichen (idealerweise zwischen 40 und 60 Prozent). Moderat niedrige Temperaturen können das Überleben von Viren erschweren. Und es braucht die Sensibilisierung und Information, beispielsweise durch ein Warnsystem, das automatisch Alarme und Benachrichtigungen auslöst, wenn die Luftqualität bestimmte Schwellenwerte überschreitet. Die Systeme sollten flexibel sein und sich an verändernde Bedingungen anpassen können. Die Integration von intelligenten Regelungsalgorithmen und die Nutzung von vernetzten Sensoren können die Effizienz und Wirksamkeit der Systeme erhöhen.

Individuelle Steuerungen

In Bürogebäuden mit veränderten Nutzungsmustern ist es laut den Fachleuten zusätzlich wichtig, durch Segmentierung der Räume und der Flexibilität der Belüftungs- und Klimatisierungssysteme auf unterschiedliche Raumzonen und Nutzungszeiten zu reagieren, um sowohl die Luftqualität aufrechtzuerhalten als auch Energieeffizienz zu gewährleisten. Dieses kann stattfinden, indem die Segmentierung von Anbeginn in der Planung angedacht wurde.

Durch den Einsatz von Gebäudeautomationslösungen können zusätzlich Energieeinsparungen erzielt werden. Es sind Einsparungen von 15 bis 25 Prozent möglich, je nach Gebäudenutzung und Ausstattung. Damit ein modernes Gebäude während des gesamten Lebenszyklus effizient betrieben werden kann, sind weitere Themen wie Lastmanagement, Energiemonitoring und -analyse sowie die Integration erneuerbarer Energien ein wichtiger Faktor, um Kosten zu senken und einen nachhaltigen Gebäudebetrieb zu gewährleisten. Um ein gesundes und komfortables Arbeitsumfeld zu schaffen, braucht es zudem gute Luftqualität, thermischer Komfort, Akustik und Tageslichtnutzung.

Und dazu gehören laut den Siemens-Experten und -Expertinnen auch individuelle Feinsteuerungen bis auf die Ebene der einzelnen Mitarbeitenden an ihren Arbeitsplätzen. Mit der Verwendung einer Arbeitsplatz-App können Mitarbeitende nicht nur die Temperatur anpassen und das Licht regeln sowie Meetingräume für spontane Besprechungen auf der Stelle buchen. Diese Verbindung von Mitarbeitenden und Technologie hilft, die Zonenauslastung zu beobachten und damit gesund zu bleiben, unabhängig davon, welches Virus gerade kursiert.