Ohne Batterien und Akkus läuft in unserem Alltag nichts: Sie stecken in Zahnbürsten, Handys und Laptops. Aber immer mehr auch in E-Bikes und Elektroautos. Zudem laufen viele Industriegeräte mit Power aus der Batterie. Weil sie als Sondermüll gelten, müssen die Konsumentinnen und Konsumenten verbrauchte Batterien und Akkus von Gesetzes wegen an eine Verkaufs- oder Sammelstelle zurückbringen (siehe Kasten unten).

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Veränderung durch Lithiumbatterie

Ambitioniert: 80 Prozent der verkauften Batterien sollen dem Recycling zugeführt werden, so das Ziel des Bundesamtes für Umwelt. Die Rücklaufquote stieg in den Jahren 2001 bis 2009 fortlaufend von 60 auf über 70 Prozent an. In der Folge stagnierte sie und war zeitweise auch leicht abnehmend. Grund für den Rückgang war das starke Wachstum bei den Lithium-Ionen-Akkus, die in Handys, Laptops sowie E-Bikes und E-Cars eingesetzt werden. Diese sind deutlich länger im Gebrauch als herkömmliche Batterien. Im Schnitt landen sie erst etwa sieben Jahre nach ihrem ersten Einsatz in der Sammelstelle. Weil sich die Rücklaufquote aus dem Verhältnis von Absatz und Rücklauf berechnet, sinkt die Sammelquote so automatisch. Wurden 2014 noch 69 Tonnen Lithiumbatterien und Lithium-Ionen-Akkus in Verkehr gebracht, waren es fünf Jahre später bereits 142 Tonnen. Absatz und Rücklauf erhebt im Auftrag des Bundes die Inobat. Sie verwaltet und verwendet auch die vorgezogene Entsorgungsgebühr. 2021 wurden rund 161 Millionen Gerätebatterien und -akkus sowie etwa zwei Millionen Fahrzeug- und Industriebatterien in Verkehr gebracht. Der Rücklauf bei den Gerätebatterien und -akkus beträgt insgesamt 49,5 Prozent. Ohne den Lithiumanteil betrug er 80,5 Prozent.

Auch bei dieser hohen Rücklaufquote landet immer noch ein kleiner Teil im Müll. Berechnet wird die Rücklaufquote  basierend auf einem Zweijahresabsatz an in Verkehr gebrachten Batterien (Vorjahr und Berichtsjahr) sowie basierend auf der Rücklaufmenge im Berichtsjahr. Weil der Absatz an Gerätebatterien weiter kontinuierlich steigt, ist eine hundertprozentige Rücklaufquote laut Bundesamt für Umwelt unrealistisch. Viele Leute bringen ihre Batterien zudem erst zurück, wenn sich zu Hause grössere Mengen angesammelt haben. Auch die Sammelstellen transportieren die Batterien erst bei grösserer Anzahl in die Recyclinganlage.

Mit Informationskampagnen will der Bund die Sammelquote trotzdem noch steigern. Mit dem Battery Man auf Tiktok und Instagram spricht er augenzwinkernd gezielt junge Konsumierende an. Aber auch mit TV-Spots soll die Bevölkerung für die Recyclingproblematik sensibilisiert werden. Denn die kleinen Wunderdinge haben neben ihrem praktischen Nutzen auch grosse Nachteile: Sie enthalten Substanzen wie Cadmium und Quecksilber. Wenn sie mit dem Haushaltsmüll entsorgt und dann verbrannt werden, gelangen diese schädlichen Schwermetalle in die Umwelt.

 

Metalle zurückgewinnen

Kommt hinzu, dass die gebrauchten Batterien und Akkus noch immer wertvolle Rohstoffe wie Blei, Eisen, Kobalt, Lithium, Nickel, Mangan und Zink enthalten. Die Gewinnung dieser Rohstoffe ist teuer und belastet die Umwelt. Wenn die Konsumentinnen und Konsumenten die ausgedienten Batterien und Akkus dem Recycling zuführen, müssen weniger neue Rohstoffe gewonnen werden. Eine Batterie kann bis zu 95 Prozent wiederverwertet werden. Laut Robin Poëll vom Bundesamt für Umwelt wurden 2021 allein 790 Tonnen Ferromangan und 114 Tonnen Zink aus dem Recycling von Batterien gewonnen. Die wiedergewonnenen Metalle kommen vor allem im Baugewerbe zum Einsatz. «Aus Eisenmangan entstehen etwa Gussteile oder Abflussdeckel», so Poëll. «Zink wird verwendet, um Eisenteile wie Geländer oder Stahlträger rostfrei zu machen.» Die Batterien werden in der Schweiz mehrheitlich bei Batrec Industrie in Wimmis BE recycelt. Die Verwertung von Blei- und Nickel-Cadmium-Batterien findet im grenznahen Ausland statt.

Was beim Recyceln von Batterien zu beachten ist

Entsorgungsgebühr In der Schweiz können Konsumentinnen und Konsumenten die Batterien an aktuell rund 11 000 Sammelstellen gratis abgeben. Alle Händler, die Gerätebatterien verkaufen, müssen solche in jeder Verkaufsstelle unentgeltlich zurücknehmen (beispielsweise Detailhandel, Post, Kioske, Tankstellenshops). Das gilt auch für Fahrzeug- oder Industriebatterien. Viele Unternehmen machen freiwillig mit und stellen ihren Mitarbeitenden Sammelstellen zur Verfügung. Für die Konsumentinnen ist das «kostenlos». Das heisst: Sie zahlen eine vorgezogene Entsorgungsgebühr. Diese ist im Verkaufspreis von Batterien und Akkus inbegriffen – sie deckt die Kosten von Sammlung, Transport und Recycling von Altbatterien ab.

Sammelstellen-App Die freigelegten Pole sollten mit Klebeband abgedeckt werden. Beschädigte oder geblähte Akkus sind zusätzlich in einen separaten Plastiksack zu verpacken und an einer bedienten Sammelstelle abzugeben. Vorsicht geboten ist bei Lithium-Ionen-Akkus, die im Modellbau eingesetzt werden. Diese verfügen über keinen Sicherungsmechanismus und müssen deshalb ins Fachgeschäft zurückgebracht werden. Gelangen sie in die Sammlung von Haushaltsbatterien, kann es zu einem Schwelbrand kommen. Praktisch ist: Eine App zeigt sämtliche Sammelstellen für diverses Sammelgut.