Um die Automatisierung ranken sich viele Mythen. Die Firma SSI Schäfer schildert die gängigsten davon und erklärt, warum sie nicht immer der Realität entsprechen.

Mythos Nr. 1: Jeder braucht automatisierte Prozesse.

Es mag für zukunftsorientierte Firmen den Anschein erwecken, dass die Implementierung vollumfänglich automatisierter Systeme für ausnahmslos alle Logistikzentren notwendig ist. Das trifft nicht immer zu. Bei einem kleinen Sortiment, einer geringen Anzahl von Waren oder einer geringen Lagerkapazität ist eine manuelle oder mitwachsende, teilautomatisierte Lösung in manchen Fällen die bessere Wahl. Gerade wenn eine zukünftige Expansion nicht geplant ist, kann es für Unternehmen oftmals effizienter sein, kleine Auftragsmengen teilautomatisiert oder manuell zu bearbeiten und abzuwickeln.

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Mythos Nr. 2: Die Automatisierung aller Prozesse nimmt viel Zeit in Anspruch.

Auf den ersten Blick erscheint eine vollständige Lagerautomatisierung recht zeitaufwendig: Zuerst muss die benötigte Ausrüstung definiert, das erste Designkonzept entwickelt und die Lösung den Erwartungen und dem Budget des Kunden entsprechend ausgewählt werden. Erst dann können die Installations- und Inbetriebnahmeprozesse gestartet werden. Eine Automatisierung während des laufenden Anlagenbetriebs stellt eine besondere Herausforderung dar. Um sicherzustellen, dass ein reibungsloser Übergang erfolgt, ist eine sorgfältige Planung nötig. Dann können die Vorteile von automatisierten Systemen wie etwa eines optimierten Lagerplatzes, Skalierbarkeit und Ergonomie, bereits in der Bauphase ausgespielt werden. Eine Teil- oder Vollautomatisierung bestehender Logistikzentren ist zeitaufwendiger, verglichen mit Greenfield-Projekten, sie kann aber bei laufendem Anlagenbetrieb durchgeführt werden. Daher empfiehlt es sich, die strategischen Unternehmenspläne und -erwartungen mit der Logistik in der Projektplanungsphase mit dem Kunden abzugleichen, um zwischen einer Modernisierung der Bestandsanlage und einem Neubau abzuwägen.

Mythos Nr. 3: Automatisierung führt zu Kontrollverlust im Prozess.

Im Gegenteil, Automatisierung führt mithilfe von Software zu mehr Kontrolle. Die eingesetzte Logistiksoftware überwacht die Prozesse und visualisiert detaillierte Informationen der verfügbaren Artikel. Sie visualisiert nicht nur die Anlage, sondern auch den Materialfluss, stellt Leistungskennzahlen dar und eröffnet umfangreiche Kontrollmöglichkeiten.

Mythos Nr. 4: Automatisierung erfordert personelle Änderungen.

Eine Automatisierung oder Modernisierung des Lagers bedeutet nicht zwangsläufig zusätzliche Kosten oder hohen Zeitaufwand für die Schulung von Mitarbeitenden oder gar deren Austausch. Automatisierte Logistikprozesse sind dank benutzerfreundlicher Schnittstellen leicht zu bedienen, sodass das Personal seine Handlungsanweisungen ohne umfassende Erfahrung oder Trainings ausführen kann. Verglichen mit manuellen Prozessen ohne automatisierte Qualitätskontrolle sinkt die Fehlerwahrscheinlichkeit auf ein Minimum. Ein weiterer Vorteil ist das erhöhte Sicherheitsniveau – besonders wichtig beispielsweise bei Arbeiten im Hochregallager. Zudem ermöglicht das Ware-zur-Person-Prinzip höchste Kommissionierqualität, indem die Ware direkt an den Kommissionier-Arbeitsplatz geliefert wird.

Mythos Nr. 5: Die Integration aller Prozesse in ein System ist zu schwierig.

Was bei der Systemumstellung oftmals vernachlässigt wird, ist die Datenmigration bei der Einführung oder Umstellung auf ein hochautomatisiertes Lagersystem. Setzt eine Firma bereits manuelle und teilautomatische Systeme zur Verwaltung von Lageraktivitäten ein, liegen wertvolle Informationen und Daten vor. Deren Migration muss mit einer fundierten Analyse gut vorbereitet werden – und ist umfangreich, aber zielführend. Wenn ein Unternehmen bereits ein Warehouse-Management-System einsetzt, verläuft die Integration deutlich reibungsloser und schneller.

Mythos Nr. 6: Automatisierung ist immer zu teuer.

Auf den ersten Blick erscheinen die Anschaffungskosten automatisierter Lösungen höher als der finanzielle Aufwand manueller Systeme. Ihr Einsatz bringt aber einen schnellen Return on Invest. Je nach Umfang amortisieren sich die Kosten schon in drei bis fünf Jahren vollständig. Es handelt sich um eine Investition in die Zukunft. Daher ist Qualität ein entscheidender Faktor: Minderwertige Qualität kann langfristig zu kostspieligen Ausfallzeiten oder weiteren Ausgaben führen. Je nach Firmenstrategie und -entwicklung empfiehlt sich beispielsweise eine schrittweise Integration automatisierter Systeme. Investitionen und Prozessmodernisierungen werden stufenweise vorgenommen und die Leistung wird langsam gesteigert.