Die Nahrungsmittelindustrie steht vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits muss die wachsende Weltbevölkerung ernährt werden. Anderseits müssen die Grenzen der Belastung der Umwelt eingehalten werden. Lösungen gehen laut den Analysten von Lombard Odier über die Steigerung der Produktion hinaus: Nicht nur die Herstellung und Verarbeitung werden zunehmend nachhaltiger. Auch die Rahmenbedingungen für die beteiligten Menschen und die Umwelt rücken in den Vordergrund. Und diese Aspekte der Nachhaltigkeit lassen sich als Markenunternehmen nicht mehr alleine verwirklichen. Gefragt sind die Kooperation in Netzwerken und Partnerfirmen in Lieferketten.

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Acht Aspekte für die Nachhaltigkeit

Was ist nachhaltige Milch? Diese Frage bearbeitet Emmi zusammen mit der Berner Fachhochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) und in Abstimmung mit dem WWF; gemeinsam wurde ein Kriterienkatalog entwickelt. Dieser bewertet acht Aspekte nachhaltiger Milch wie Arbeit und Einkommen, Tierwohl, Energie, Klima und Umwelt.

Der Pilotversuch findet in Quillayes Surlat statt, rund 700 Kilometer südlich von Santiago, der Hauptstadt von Chile. «Das Projekt ist sehr erfolgreich gestartet und findet grossen Anklang», sagt Gerold Schatt, Leiter Nachhaltigkeit bei der Emmi Gruppe mit Sitz in Luzern. Bei Emmi verfolgt man zwei Vorgehensweisen im Bereich nachhaltige Milchwirtschaft: Entweder produzieren die Produzenten nach einem überdurchschnittlich nachhaltigen Standard wie beispielsweise Bio – oder man erhebt die Ist-Situation mit dem Kriterienkatalog.

234 Betriebe wurden für ein Projekt für mehr Nachhaltigkeit rekrutiert.

«Wir wenden den Katalog auch bereits in anderen Märkten an», sagt Schatt weiter. Emmi arbeitet in einem Verbund von Lieferanten. «Unsere grössten Zulieferer sind die Bauern und Milchlieferanten und deren Organisationen», so Schatt. «Sie stehen am Ursprung unserer Produkte, sind zentrale Partner unserer Wertschöpfung, und wir haben gute Erfahrungen gemacht durch Sensibilisierung, gemeinsames Entwickeln von Möglichkeiten und durch Testen mittels Pilotprojekten.» Ein Beispiel dafür ist das Klimaschutzprojekt «Klimastar Milch». Gemeinsam mit Nestlé und den Milchproduzentenorganisationen Aaremilch und ZMP hat Emmi 234 Pilotbetriebe rekrutiert, um wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse zur Reduktion von Treibhausgasemissionen und Food-Feed-Competition zu erhalten.

Die weltweit tätige Danone lässt sich hinsichtlich Nachhaltigkeit von der Non-Profit-Organisation B-Lab überprüfen. Das B-Corp-Zertifikat gehört global zu den anspruchsvollsten. Zu Beginn des laufenden Jahres wurde dieser Prozess unter anderem auch für die Schweiz abgeschlossen. «Mit der B-Corp-Zertifizierung von Danone Schweiz Anfang 2023 haben wir uns dazu verpflichtet, die Auswirkungen unserer Entscheidungen auf alle Interessengruppen zu berücksichtigen und in unsere Planung einzubeziehen», sagt Philippe Aeschlimann, Head of Corporate Affairs bei Danone in der Schweiz.

«Denn B Corp erfasst als einzige Zertifizierung die gesamte ökologische, soziale und ökonomische Leistung eines Unternehmens, wie zum Beispiel ethische Standards, die Förderung von Vielfalt und Inklusion, Umweltmanagement sowie den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen.» Durch neue Technologien und optimierte Prozesse will man bei Danone den ökologischen Fussabdruck weiter minimieren und Ressourcen effizienter nutzen. «So werden einige Danone-Werke bereits vollständig mit erneuerbarer Energie betrieben, und zudem wurde der Wasserverbrauch deutlich gesenkt», sagt Aeschlimann.

 

Verfeinerung von Forecasts

In vielen Bereichen der Nahrungsmittelindustrie sind Unternehmen auf Kooperationen mit Zulieferern und Distributionspartnern angewiesen, um nachhaltige Sozial- und Umweltstandards zu erreichen. So setzt beispielsweise bei Danone Schweiz ein Logistikpartner E-Trucks ein, und ein anderer arbeitet an einem Solar-projekt für ein Distributionslager.  «Die Reduktion von Lebensmittelverschwendung ist in diesem Bereich ein gutes Beispiel: Um Verluste bei der Frischmilch zu reduzieren, arbeiten die Danone-Milcherzeugerberater eng mit den Landwirtinnen zusammen», sagt Aeschlimann weiter. «Zudem verfeinern wir stetig die Portfolioanalyse und das Forecasting, um Produktion und Anlieferung an den Handel zu optimieren. Und wir arbeiten gemeinsam mit Partnern wie Too Good To Go und deren Label ‹Oft länger gut› daran, Konsumentinnen und Konsumenten für das Thema Food Waste zu sensibilisieren.»