Das italienische Unternehmen Ferrari konzentriert sich seit jeher ausschliesslich auf den Markt für Luxusautos der obersten Preisklasse. Das Unternehmen arbeitet mit einem engen Angebots- und Nachfragemodell, welches Exklusivität und Knappheit aufrechterhält, und verfügt dadurch über eine überlegene Preissetzungsmacht. Wir schätzen, dass das Unternehmen in der Lage ist, für seine Produkte einen Preisaufschlag von durchschnittlich 25 bis 75 Prozent gegenüber dem nächstbesten Wettbewerber in der Kategorie der High-End-Sportwagen zu erzielen. Auch die limitierten Modelle verdeutlichen, dass das Unternehmen einen erheblichen Preisaufschlag für Modelle verlangen kann, die als Sammlerstücke gelten.

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Der Autor

Zehrid Osmani, Portfolio Manager. Martin Currie, Edinburgh.

Eine verfeinerte Kundensegmentierung

Die starke Produktnachfrage, die limitierte Produktion und die Treue der Kundinnen und Kunden – der Ferraristi – sorgen für eine konstante Nachfrage. Durch den verstärkten Einsatz ihrer Special-Service- und Icona-Plattformen kann das Unternehmen seinen durchschnittlichen Verkaufspreis weiter erhöhen. Im Laufe der Jahre hat Ferrari auch seinen Ansatz zur Kundensegmentierung verfeinert. Beispielsweise richtet sich das Unternehmen mit seinen Modellen an ein breites Spektrum von Altersgruppen, um frühzeitig jüngere Kunden zu gewinnen. Auch die geografische und geschlechtsspezifische Vielfalt des neuen Kundenstamms soll durch das Angebot einer breiteren Palette von Modellen erhöht werden.

Ferrari weist im Rahmen der Megatrends ein hohes Potenzial auf. Zu den wichtigsten Faktoren zählen hierbei vor allem das Wachstum der Mittelschicht in den Schwellenländern, eine gute geografische Diversifizierung, eine starke Nachfrage in den Endverbrauchermärkten in den nächsten Jahren, die Diversifizierung der Geschäftsmodelle innerhalb der von uns gehaltenen wachstums- und ertragsstarken Unternehmen sowie ein Wachstumsprofil, das zunehmend an Dynamik gewinnt. Hier ist Ferrari gut positioniert, um in den kommenden zehn Jahren vom Wachstum der Mittelschicht in den Schwellenländern zu profitieren, da dort die Zahl der vermögenden Privatpersonen am schnellsten zunimmt. Das Unternehmen ist zunehmend in den Schwellenländern, insbesondere in China, präsent. So ist der neue Purosangue SUV ein wichtiger Schritt zur Ausweitung des Geschäfts auf dem chinesischen Markt für Luxusfahrzeuge, wo sowohl Luxus als auch Komfort gefragt sind.

Der ESG-Ansatz des Unternehmens ist ein weiterer wichtiger Faktor bei der Beurteilung, insbesondere die CO₂-Bilanz und die Nutzung fossiler Brennstoffe. Benzinmotoren sind für die Marke von zentraler Bedeutung, aber unsere eigene ESG-Risikoanalyse hat potenzielle regulatorische Risiken aufgezeigt.

 

2025: Erstes rein elektrisches Auto

Dies widerspiegelt den Druck, dem Ferrari durch die Verschärfung der Emissionsstandards und die Einführung klarer Fristen für den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotoren in einer wachsenden Zahl von Märkten ausgesetzt ist. Um seine Emissionen zu reduzieren, hat das italienische Unternehmen im Jahr 2020 sein erstes Hybridmodell, den SF90 Stradale, auf den Markt gebracht, das derzeit das meistverkaufte Modell des Unternehmens ist. Inzwischen hat es vier Hybridmodelle im Portfolio, und das erste reine Elektroauto ist für 2025 geplant. Die Unternehmensleitung hat sich verpflichtet, bis 2030 eine Produktpalette anzubieten, die zu 40 Prozent aus Elektro- und zu 40 Prozent aus Hybridmodellen besteht. 2026 sollen Hybrid- und Elektrofahrzeuge dann 60 Prozent der Produktpalette ausmachen (55% Hybrid/5% Elektro).

Um dieses Ziel zu erreichen, wird im Werk Maranello ein neues «E-Gebäude» und eine Lackiererei für die Produktion von Elektrofahrzeugen gebaut. Mit einem Budget von 1,25 Milliarden Euro wird dies die Herstellung von Hauptkomponenten – einschliesslich Batteriepacks – und die Fahrzeugmontage abdecken.

Ferrari stellt eine langfristige Anlagemöglichkeit in einer zyklischen Branche dar: mit einer bekannten Marke, einer beneidenswerten Preissetzungsmacht und einem loyalen Kundenstamm, der sich auf ein starkes Franchise stützt. Zudem sind viele Modelle bereits ausverkauft, bevor die Produktion überhaupt angelaufen ist.