Ihr Unternehmensmotto lautet «Innovationen für eine bessere Welt» – was zeichnet für Sie eine bessere Welt aus?

Ich benutze gerne das Bild, dass wir den Planeten von unseren Kindern nur geliehen haben. Mit allem, was wir tun, sollten wir darauf hinwirken, dass wir unsere Welt mit gutem Gewissen an die nachfolgenden Generationen weitergeben können. Doch offensichtlich können wir das heute nicht; wir leben über unsere Verhältnisse.

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Zur Person

Stefan Scheiber ist seit 2016 CEO der Bühler Group und seit 1988 im Unternehmen tätig. Zudem ist er Mitglied des Verwaltungsrates der Messtechnikspezialistin Kistler aus Winterthur sowie Teil des Vorstandsausschusses von Swissmem.

Was sollten wir tun?

Von allen Stellschrauben, an denen wir drehen sollten, liegt mir eine besonders am Herzen: die Aus- und Weiterbildung von jungen Menschen – und ganz besonders von Mädchen und jungen Frauen. Wissen und Kompetenzen sind die Schlüssel für jede nachhaltige Veränderung.

Wo in dieser besseren Welt hat die Bühler Group ihren Standort – und warum?

Mit unseren Lösungen und Services spielen wir als Technologiepartner unserer Kunden eine wichtige Rolle in der Nahrungsmittel-, Automobil- und Beschichtungsindustrie. Unser Anspruch ist, dass die Unternehmen unterstützt von unseren Innovationen erfolgreich und profitabel wachsen können und gleichzeitig ihren ökologischen Fussabdruck verringern. Parallel investieren wir bis zu 5 Prozent unseres Umsatzes in Forschung und Entwicklung und haben ein weltweites, dichtes Netzwerk von Forschungs- und Trainingszentren sowie von Ausbildungseinrichtungen geschaffen.

Mit dem Bau des Grain Innovation Center und des Energy Center sprechen Sie sich klar für den Standort Schweiz aus ...

In der Tat haben wir in den letzten zehn Jahren viel in die Modernisierung unserer Schweizer Standorte in Uzwil und Appenzell investiert. Wir haben hier hoch qualifizierte, loyale Mitarbeitende, eine weltweit einmalige Ansammlung von Forschungs- und Bildungseinrichtungen, enge Verbindungen zu Unis wie ETH, HSG und EPFL sowie zu Fachhoch- und Berufsschulen. Ein weiteres Kriterium ist, dass viele unserer Kunden gerne in die Schweiz und nach Uzwil kommen. Swissness ist für uns ein wichtiges Qualitätskriterium, auch wenn wir heute bereits global produzieren.

Sie sagen, dass Ihre Unternehmenskultur von einer starken Zweckorientierung geprägt sei. Was heisst das?

Wir wollen unseren Mitarbeitenden die Sinnhaftigkeit unseres unternehmerischen Tuns vermitteln, eben «innovations for a better world». Damit schaffen wir eine starke Motivation und Identität, welche auch auf dem Fundament unserer Werte als Familienunternehmen basiert.

Sie arbeiten im B2B-Umfeld. Wie betreiben Sie hier Marketing?

Unter dem Dach unserer einheitlichen Marke sind wir heute auf allen relevanten Onlinekanälen wie Linkedin oder Youtube sehr gut vertreten und nutzen digitales Marketing und Onlinekampagnen, um auf uns aufmerksam zu machen und Leads zu generieren. Wichtig sind das enge Zusammenspiel von Marketing und Vertrieb und persönliche, vertrauensvolle Kundenbeziehungen. Am Ende kauft niemand eine teure Anlage online von der Stange.

In der Corona-Zeit haben Sie eine virtuelle Fachmesse abgehalten – wie kam es zur Idee, und wie kam sie an?

Unser Kommunikationschef kam schon im Februar 2020 mit der Aussage zu mir, dass eine wichtige Messe, die im Mai in Düsseldorf hätte stattfinden sollen, aufgrund des Lockdowns keine Chance zur Ausführung haben würde. Er schlug vor, genau dann mit einer virtuellen Alternative zur Stelle zu sein, um die Kommunikation zu unseren Kunden aufrechtzuerhalten. Wir haben dann mit Hochdruck innerhalb weniger Wochen den physischen Messestand in die Bühler Virtual World überführt, einen Onlineevent aufgesetzt und ein System installiert, um mit Kunden in virtuellen Meetingräumen individuelle Gespräche zu führen.

Da brauchte es viel Kreativität ...

Die Resonanz auf Kundenseite war phänomenal. In der Woche, in der die Bühler Virtual World ihre digitalen Tore geöffnet hatte, waren über zehntausend Kunden auf unserer Plattform, und wir konnten über zweitausend Kundenmeetings abhalten.

Welche Pläne hat Bühler für die Zukunft?

Auch wenn es langweilig klingen mag: weiter so. Bühler ist ein Familienunternehmen mit Schweizer Wurzeln, das mit Innovationen und hoch qualifizierten Mitarbeitenden eine erfolgreiche Zukunft gestalten will.