Zu den zentralen Themen, die an der diesjährigen Nutzfahrzeugmesse IAA Transportation in Hannover im Mittelpunkt standen, zählten alternative Antriebe sowie die Digitalisierung und Automatisierung im Einsatz von Nutzfahrzeugen.

Diese sind nach wie vor das tragende Element in der täglichen Güterversorgung von Industrie und Handel, aber auch der Bevölkerung. Die Flottenbetreiber stehen in den kommenden Jahren vor grossen Herausforderungen, denn sie müssen als Teil der Lieferketten Fahrzeuge einsetzen, die wirtschaftlich, aber vor allem auch umweltfreundlich betrieben werden können.

Die Elektrifizierung des Trucks, aber auch die übrigen alternativen Treibstoffe anstelle des Verbrennungsmotors werden in den kommenden Jahren die Entwicklung neuer und vor allem moderner Nutzfahrzeuge stark prägen.

Elektromotor wird immer beliebter

In Hannover präsentierten denn auch die massgebenden Hersteller Fahrzeuge, die mit interessanten Verbrauchswerten aufwarten und wirtschaftlich eingesetzt werden können. Dominierend war in diesem Zusammenhang der Elektroantrieb. Anfänglich eher skeptisch betrachtet, setzt sich der Elektromotor auch bei schweren Fahrzeugen zunehmend durch.

Reichweiten von 600 bis fast 1000 Kilometer sind inzwischen möglich, zudem wird aktiv an der Entwicklung von leistungsfähigeren Varianten von Elektrobatterien gearbeitet. Daimler Trucks setzt anstelle der Lithium-Ionen-Technik auf Lithium-Eisenphosphat-Batterien, die eine etwas geringere Energiedichte aufweisen, aber haltbarer sind.

Und sie sind im Gegensatz zu Kobalt-Akkus nicht brennbar. Allerdings hält der Trend zum E-Truck nur dann an, wenn auch zügig eine leistungsfähige und gesamteuropäische Ladeinfrastruktur realisiert wird. Hier sind nicht nur die Hersteller gefordert, sondern ebenso sehr die Politik.

Beim Besuch der Stände der verschiedenen Hersteller war festzustellen, dass neben dem dominanten Elektroantrieb und dem wasserstoffbasierten Motor auch der Gasantrieb von einigen Herstellern als Alternative in Betracht gezogen wird.

Zu diesen Herstellern zählen etwa Scania und MAN, die beide zur Traton Group gehören, sowie Iveco und Volvo Trucks. Eher im Hintergrund standen synthetisch hergestellte Treibstoffe, die sogenannten E-Fuels. Berücksichtigt man allerdings, dass im Jahr 2030 beziehungsweise 2050 noch immer eine hohe Zahl an Nutzfahrzeugen mit einem Dieselmotor im Einsatz stehen könnten, kommt den synthetisch hergestellten Treibstoffen einige Bedeutung zu.

Dominierend waren auf der IAA Transportation Fahrzeuge mit E-Antrieb.

 

Ein weiteres Thema an der IAA Transportation war das autonome Fahren von Nutzfahrzeugen. Eine Technik, die dazu beitragen kann, die Emissionen weiter zu reduzieren, und zu einer effizienteren Nutzung der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur führen kann. Noch sind aber bei dieser Technik zahlreiche Fragen – insbesondere rechtlicher Natur – nicht gelöst.

Innovative Zulieferer

Die Elektromobilität hat auch erhebliche Auswirkungen in der Produktion der Fahrzeuge. Konkret heisst das, dass die Zulieferer von Komponenten für den umweltfreundlichen Truck umdenken müssen.

Der Stuttgarter Zulieferer Robert Bosch ist bei allen alternativen Antriebsvarianten aktiv und präsentierte zahlreiche Entwicklungen für das umweltfreundliche Nutzfahrzeug der Zukunft. «Wir arbeiten über die Motorhaube hinaus an der Wirtschaftlichkeit des Güterverkehrs», stellte Markus Heym fest, Vorsitzender des Bereiches Bosch Mobility Solutions. Elektrische Lösungen beschränken sich nicht nur auf den Antrieb des Nutzfahrzeuges, sie können vielmehr auch für die verschiedenen Nebenantriebe eingesetzt werden.

Die fast unglaublich grosse Auswahl an unterschiedlichen Fahrzeugen mit Elektroantrieb, Gasmotoren oder Brennstoffzellen, welche an der diesjährigen IAA Transportation in Hannover den Messebesucherinnen und -besuchern vorgestellt wurde, ist der sichtbare Beweis dafür, dass die Hersteller die Zeichen der Zeit erkannt haben und mit Hochdruck eine Serienfertigung von Nutzfahrzeugen mit einem alternativen Antrieb realisieren.

Die markanten Veränderungen im Konsumverhalten in den Corona-Jahren 2020 und 2021 haben dazu geführt, dass in der täglichen Güterverteilung innovative Lösungen gesucht waren.

Vor allem in der täglichen Belieferung der Einwohnerinnen und Einwohner in den grossen Städten und Agglomerationen – Stichwort «Letzte Meile» – mussten neue Wege beschritten werden. Auch im Güterverkehr gewinnen die ökologischen Aspekte an Bedeutung, weil die Kundschaft in immer stärkerem Masse Wert auf Umwelt- und Klimaschutz legt.

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Vier ausgezeichneteTransportfahrzeuge

Gewinner Anlässlich der IAA Transportation wurden von 24 Nutzfahrzeug-Fachjournalisten vier Modelle ausgezeichnet. Die Auszeichnung Truck oft the Year 2023 erhielt die XD-Baureihe von DAF. Mit dem Truck Innovation Award wurde der Mercedes-Benz eActros LongHaul ausgezeichnet. International Van of the Year 2023 wurde der Volkswagen ID. Buzz und der MAN-Bus Lion’s City E wurde zum «International Bus of the Year» gewählt.