In der Digital-Real-Estate-Umfrage 2023 wurde ermittelt, in welchem Ausmass sich Immobilienunternehmen mit der Digitalisierung auseinandersetzen und wie weit sie bereits Massnahmen ergriffen und umgesetzt haben. Auf einer Skala von 1 bis 10 wird die aktuelle Digitalisierungsreife über den gesamten Markt mit 4.7 beurteilt, was eine Zunahme von 0.2 Punkten zum Vorjahr bedeutet. Ein möglicher Grund für die verhaltene Entwicklung zeigt die Analyse von zwölf für die Branche relevanten digitalen Technologien.

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Der Autor

Joachim Baldegger, Head of Service Unit Future Lab, Pom+ Consulting AG, Fehraltorf.

Zwei Ausnahmen fallen auf

Zwar werden alle Technologien häufiger eingesetzt, doch die Zunahme ist bei den meisten eher moderat. Zudem sind die Erwartungen an den Nutzen der Technologie fast überall zurückgegangen. Eine Ausnahme bilden die sogenannten Decentralized Energy Technologies, die aufgrund der drohenden Energiemangellage einen deutlichen Schub erhalten haben. Des Weiteren erfährt BIM ein weiteres Jahr in Folge eine Zunahme von Einsatzhäufigkeit und Nutzenerwartung. Eine entgegengesetzte Entwicklung wird beim Einsatz von Datenanalyse-Technologien beobachtet.

Insgesamt zeigt die Analyse, dass sich das Bewusstsein für Daten als Asset in der Bau- und Immobilienwirtschaft noch nicht durchgesetzt hat. Da die Anforderungen an Datenarchitekturen im sehr heterogenen Umfeld mit stark fragmentierten Prozessen und unterschiedlichen Beteiligungsgruppen sehr komplex sind, ist eine klare und transparente Kommunikation in Verbindung mit einer strukturierten Data Governance notwendig. Nur so kann ein besseres Verständnis für Daten geschaffen werden. Und das ist gerade mit Blick auf die Einführung des neuen Datenschutzgesetzes per 1. September dringend nötig.

Die schleppende Transformation erstaunt insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Branche laufend in Innovation und Digitalisierung investiert. Zwei Drittel der Unternehmen geben mehr als 1 Prozent des jährlichen Umsatzes für Innovation und Digitalisierung aus, über ein Viertel sogar mehr als 5 Prozent. Dabei fällt auf, dass kleine Unternehmen mit bis zu 49 Mitarbeitenden anteilsmässig mehr investieren als mittlere und grosse Unternehmen.

Die digitale Reife ist bei den Facility-Management(FM)-Dienstleistenden höher als bei allen anderen Akteurinnen und Akteuren der Branche. Die steigende Teuerung setzt sie allerdings so unter Druck, dass sie Investitionen in die digitale Transformation drastisch reduzieren mussten.

Insgesamt zeigt die Studie, dass die Bau- und Immobilienwirtschaft heute die Grundsteine legt, um auch in der vernetzten Welt von morgen bestehen zu können. Dass die anfänglichen Erwartungen an die Digitalisierung bisher nicht alle erfüllt wurden, darf dabei nicht entmutigen. Denn nicht nur technische Möglichkeiten fördern den digitalen Reifegrad, auch Erfahrungen, Kompetenzen und Know-how haben einen entscheidenden Einfluss auf die erfolgreiche Transformation der Branche.