Kurz ein wenig Statistik von 2021 (neuere Zahlen gibt es nicht): Beruflich motivierte Weiterbildungsaktivitäten sind in den jüngeren Altersgruppen in der Schweiz mit 46 bis 47 Prozent am höchsten. Sie nehmen gegen Ende der Berufslaufbahn ab. Dann sind es noch 33 Prozent bei der Bevölkerung im Alter von 55 bis 64 Jahren und erreichen bei den Personen im Pensionsalter gerade noch 5 Prozent.

Was heisst das nun? Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können sich in der Schweiz meist gut an neue Anforderungen und Veränderungen anpassen und bestehende Kompetenzen erweitern oder neue Fähigkeiten dazulernen. Die Unternehmen wiederum profitieren von gut ausgebildeten Fachkräften. Aber: Die Verantwortung für die eigene Weiterbildung liegt beim Individuum, und hier bereiten die mit dem Alter sinkenden Quoten Unbehagen. Für KMU etwa kann es eine Herausforderung sein, den Weiterbildungsbedarf zu analysieren und die passenden Angebote zu finden. Ein wenig Hilfe gibt es vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Mit dem Projekt «Weiterbildungscoaching für KMU» bietet es Branchenverbänden Unterstützung. Aber das ist zu wenig.

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Es ist auch an den älteren Arbeitnehmenden, hier Druck zu machen. Neben den oben genannten Argumenten können sie den anlaufenden Abgang der Babyboomer ins Feld führen. Zumindest Teilzeitpensen wären für Arbeitgeber und -nehmende sicher eine gute Option. Leider ist es wie immer: Die Politik agiert viel zu langsam, um die Rahmenbedingungen zu verbessern. Es steht zu befürchten, dass wir bei der nächsten statistischen Erhebung wieder dieselben Probleme dokumentieren müssen.

Kürzer formuliert: Aus dem Wortlaut des Artikels 64a der Bundesverfassung, «Der Bund kann die Weiterbildung fördern», sollte ein Muss werden. Denn sonst wird man bei steigenden Rentenaltern einfach länger in der Arbeitslosigkeit hängen. Oder wie es der emeritierte Professor für Soziologie der Universität Zürich, Peter C. Meyer, im «Schweizer Monat» formulierte: «Man lernt nie aus – wann lernt das die Politik endlich? Bei allem Respekt für die guten existierenden Lösungen: Es sind letztlich Produkte einer typisch schweizerischen Pflästerlipolitik.

Die zukünftige Altersvorsorge kann nur gesichert werden, wenn das Pensionierungsalter steigt, und dies setzt voraus, dass ältere Menschen qualifiziert und motiviert sind, länger als bisher erwerbstätig zu sein. Dazu ist eine nachhaltige Förderung von Weiterbildung im höheren Alter notwendig.»