Soll ich mir ein Elektroauto zulegen? Doch was ist mit der Reichweite? Und wie kommt der Strom hinein? Solche Unklarheiten lassen viele Kaufinteressenten zögern.

Nach dem Motto: Kann ich es überhaupt laden an meinem Wohnsitz? Das geht doch nur für Eigenheimbesitzer, oder? Wie gross sind Aufwand und Kosten beim Thema Daheim-Laden von Elektrofahrzeugen? Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten:

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Wie funktioniert es?

Elektroautos lassen sich an einer normalen 230-Volt-Steckdose daheim aufladen. Das hat allerdings erhebliche Nachteile. Zum einen kann es im schlimmsten Fall zur Überhitzung von Stecker und Kabel kommen (Brandgefahr). Ausserdem dauert solch ein Ladevorgang extrem lange und ist nicht ideal für die Batterie des E-Autos.

Daher ist diese Form des Aufladens eher als Notladung gedacht und sollte kein Regelfall sein. Viel besser ist eine eigene Ladestation, eine Wallbox, für zu Hause. Sie ist mit dem Strom des Hausanschlusses verbunden und hat ein passendes Kabel, das man ins Auto steckt.

Der beste Standort ist in der Garage oder an einem anderen Stellplatz. Es gibt freistehende Boxen, kleinere Formate für die Wand und sogar mobile Geräte. Kosten pro Wallbox: circa 500 bis 2000 Franken (plus Installationskosten). Sie ist sicher und bequem zu nutzen.

Wer muss zustimmen?

Damit eine Wallbox installiert werden kann, muss ein professioneller Elektriker zum Einsatz kommen. Ausserdem ist der Netzbetreiber in Kenntnis zu setzen. Für Besitzer von Einfamilienhäusern ist die Umsetzung einfach. Etwas schwieriger wird es bei Stockwerkeigentum und Mietern in Mehrfamilienhäusern. Dann muss die Eigentümerversammlung beziehungsweise der Eigentümer zustimmen.

Ausserdem besteht die Frage, ob es nur eine Wallbox im Haus geben soll oder ob mehrere Geräte zum Einsatz kommen, weil mehrere Mieter oder Eigentümer in der Tiefgarage ihre Autos gleichzeitig laden möchten. Dann ist zusätzliche Technik fürs Lade- und Lastmanagement nötig.

Sie regelt und steuert den Strombedarf, verteilt ihn eventuell gedrosselt auf mehrere Autos. Solche Systeme sind natürlich entsprechend teurer, je nachdem wie viele Boxen installiert werden.

E-Auto steckdose ladekabel

Ladekabel: Power fürs E-Auto.

Quelle: Alamy Stock Photo

Wie lange dauert es?

Die Leistung einer Wallbox ist deutlich höher als die einer normalen Steckdose, Wallboxen sind allerdings auch keine Schnelllader, wie sie etwa an der Autobahn, in öffentlichen Parkhäusern oder Hotels stehen. Die Schnelllader funktionieren mit Gleichstrom und nicht mit Wechselstrom wie am Hausanschluss.

Wie viele Stunden nun das Elektroauto braucht, bis es daheim geladen ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Es geht nicht nur darum, wie viel Strom die Wallbox liefert und was für ein Kabel zum Einsatz kommt. Ebenso entscheidend ist, welche Aussentemperatur herrscht, wie gross der Akku ist und wie die Ladeleistung des Autos ausgelegt ist.

Im Detail also: Lädt das Fahrzeug dreiphasig oder lediglich einphasig? Einphasig heisst, der Strom fliesst nur durch einen statt durch drei Leiter. Bei einer 11-kW-Wallbox zum Beispiel nimmt ein einphasig ladendes Auto nur rund einen Drittel auf, also 3,7 kW. Dreiphaser-Autos laden also deutlich schneller, nicht nur an der heimischen Wallbox.

Generell heisst es beim TCS zum Laden von Elektrofahrzeugen: «Um 20 kWh Elektrizität aufzuladen, welche für 100 km Reichweite benötigt werden, dauert es zwei Stunden, wenn mit 10 kW Leistung geladen wird. Entsprechend wartet über sechs Stunden, wer nur mit 3 kW aufladen kann.»

Was sind Alternativen?

Wem das Errichten einer Wallbox zu teuer, zu kompliziert oder gar unmöglich gemacht wird, weil es in der Mietwohnung nicht möglich ist, muss nicht verzagen: Viele öffentliche Ladestationen sind verfügbar. Hierzulande sind es laut Statista (Stand 2019) 6200 Stationen.

Podcast Tipp

Der Tesla-Chef Elon Musk wirbelt die Mobilitätsbranche durcheinander. Liefert er? Oder ist vieles nur heisse Luft? Antworten im Podcast.

 

Tesla at a high-powered supercharger station in Dietlikon

Ladestation: Wem das Errichten einer Wallbox nicht möglich ist, muss unterwegs auftanken.

Quelle: Keystone

Wer als Pendler jeden Tag Hunderte Kilometer unterwegs ist, benötigt wohl eher eine unkomplizierte Lademöglichkeit zu Hause, um in der Nacht zu laden und am nächsten Tag wieder durchzustarten.

Doch wer fährt tatsächlich jeden Tag seine E-Auto-Batterie leer? Zumal die Reichweitenangst bei vielen E-Modellen unbegründet ist, viele Typen schaffen deutlich über 300 Kilometer.

Für diejenigen E-Auto-Nutzer, die nicht jeden Tag so viel unterwegs sind, bieten sich dennoch Möglichkeiten: Sie können öffentliche Ladestationen in der Nähe der Wohnung nutzen, manche davon sind sogar Schnellladestationen.

Dies kostet zwar mehr als der günstige Heim-Nacht-Stromtarif, aber es fallen auch keine Wallbox-Installationskosten an. Ausserdem offerieren manche Supermärkte und Parkplatz-Anbieter sogar kostenloses Laden an. Oder der Arbeitgeber hat eine Wallbox verfügbar, sodass während der Bürozeit der Auto-Akku gefüllt werden kann.

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Tim Höfinghoff
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