Es war Pascal Niquille, im Hauptberuf CEO der Zuger Kantonalbank und seit letztem Sommer VR-Präsident des Zahlungsabwicklers Aduno, der mit seiner Strafanzeige gegen Pierin Vincenz kurz vor Weihnachten das Strafverfahren gegen den Ex-Raiffeisen-Chef ins Rollen brachte. Doch jetzt gerät die Aduno selbst immer stärker in den Sumpf.

Nach dem überraschenden Abgang des CEO Martin Huldi Ende April übernahm mit dem langjährigen CFO Conrad Auerbach ausgerechnet der Mann den Chefposten, der beim Kauf der Minifirma Commtrain Card Solutions (CCS) eine zentrale Rolle spielt. Die CCS ist das Kernstück der Affäre: An ihr hatten sich Vincenz und sein Komplize Beat Stocker heimlich beteiligt und durch den Verkauf an Aduno 2007 jeweils 1,7 Millionen Franken Gewinn eingestrichen.

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Der neue Aduno-CEO Conrad Auerbach spielte eine Schlüsselrolle beim Kauf der umstrittenen Minifirma CCS.

Es braucht eine persönliche Bereicherung

Für eine Strafrat braucht es jedoch die persönliche Bereicherung – Aduno muss für die CCS zu viel bezahlt haben. Hier kommt Auerbach ins Spiel. Laut dem Gutachten des Rechtsprofessors Peter Forstmoser war er bei den Übernahme-Verhandlungen zentral involviert – als CFO muss er folglich auch den Preis abgesegnet haben. Und auch der Verwaltungsrat hätte sich fragen müssen, wer als wirtschaftlich Berechtigter hinter der CCS steht – von den heutigen Mitgliedern war damals schon Ex-BSI-Veteran Rudolf Dudler dabei.

Dass die Staatsanwaltschaft Mitte Mai die Verlängerung der Untersuchungshaft von Vincenz und Stocker mit neuen Verdachtsmomenten bei der Aduno-Akquisition EuroKaution begründete, wirft ebenfalls Fragen auf: Sollte der Kauf auch hier überteuert gewesen sein – warum hat CFO Auerbach dann nicht interveniert? Und wenn es verdeckte Beteiligungen gab: Warum hat der VR das nicht kontrolliert? Auf BILANZ-Anfrage wollte Aduno dazu keine Stellung nehmen.

Dirk Schütz
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