Apple-Mitarbeitende wehren sich gegen Anordnung von Tim Cook zur Rückkehr ins Büro

Die futuristische Firmenzentrale von Apple im kalifornischen Cupertino ist der Traum-Arbeitsplatz eines jeden Tech-Fanatikers. Könnte man meinen – aber: Apple-Mitarbeitende wehren sich gegen die Aufforderung des iPhone-Herstellers, im nächsten Monat ins Büro zurückzukehren, wie die «Financial Times» (FT) berichtet. CEO Tim Cook liess vergangene Woche verkünden, dass die Apple-Angestellten in und um den Hauptsitz im Silicon Valley ab dem 5. September an drei Tagen pro Woche wieder im Büro arbeiten müssten. Er wolle die «persönliche Zusammenarbeit, die für unsere Kultur so wichtig ist», erhalten. Ein Teil der Mitarbeitenden sieht dies anders als sein oberster Chef. Gemäss dem Bericht der FT hat die Gruppe Apple Together, in der sich im letzten Jahr verschiedene Mitarbeitende des Tech-Riesens zusammengefunden haben, als Reaktion auf Cooks Anordnung am Sonntag damit begonnen, intern eine Petition zu verbreiten. Im Papier, das der britischen Wirtschaftszeitung vorliegt, wird weiterhin das flexible Arbeiten aus dem Homeoffice gefordert. Die Gruppenvertretung argumentiert, die Mitarbeitenden hätten in den mehr als zwei Jahren mit flexiblen Arbeitsregelungen gezeigt, dass sie «aussergewöhnliche Arbeit» leisten könnten. Einige Arbeitskollegen seien «glücklicher und produktiver», wenn sie ausserhalb der traditionellen Büroumgebung arbeiten dürften. Mehr zu Apple: Das Geheimnis hinter dem Rollkragenpulli Abschied vom iPod: Sein Erfolg änderte alles Darum verlangt Apple Together, dass der Arbeitgeber den Mitarbeitenden erlauben solle, mit ihrem «unmittelbaren Vorgesetzten» über ihre Arbeitsregelungen zu entscheiden, statt «hochrangigen Vorschriften» und «komplexen Verfahren» unterworfen zu sein. Die Gruppe beabsichtigt, in dieser Woche Unterschriften für ihre Petition zu sammeln und später dann der Geschäftsleitung zu übergeben. «Zu diesem Zeitpunkt werden wir keine spezifischen Namen von Einzelpersonen öffentlich oder an die Führungsebene weitergeben, um unsere Kollegen zu schützen», sagte ein Insider zur «Financial Times». Apple lehnte eine Stellungnahme gegenüber der Zeitung ab. Vor einem Jahr kehrten viele Mitarbeitende Apple den Rücken Apple hat sich während der Pandemie gut entwickelt. Aktuell ist der Tech-Gigant wieder das wertvollste Unternehmen der Welt mit einer Marktkapitalisierung von 2,8 Billionen Dollar, nachdem der Ölkonzern Saudi Aramco im Frühling zwischenzeitlich die Spitzenposition übernommen hatte. Der Unternehmenswert von Apple hat sich damit seit Februar 2020 ungefähr verdoppelt. Das beweise, so Apple Together, dass die fehlende Bürokultur die Arbeit nicht behindere. Homeoffice gehört auch unter der gesamten Mitarbeiterschaft zu den am stärksten diskutierten Themen. So haben sich auf Slack, der von Apple genutzten internen Messaging-Plattform, mehr als 10'000 Apple-Angestellte der Gruppe «Remote Work Advocacy» angeschlossen. Und auf der anonymen Nachrichtenplattform Blind läuft die Debatte über die Rückkehr an den Arbeitsplatz ebenfalls heiss. Die Diskussion um das flexible Arbeit ist ein anhaltendes Streitthema zwischen dem Apple-Chef und Teilen seiner Angestellten. Vor ziemlich genau einem Jahr sorgte das Unternehmen für Schlagzeilen, weil viele Mitarbeitende aus dem Softwarebereich davonliefen, als Tim Cook seine Unterstellten wieder für drei Tage ins Büro zwingen wollte. Und seit diesem Frühling hat Apple diese Pläne immer wieder hinausgeschoben – wegen Protesten und neuer Wellen von Covid-19-Fällen. Im Mai verliess Ian Goodfellow, ein prominenter Informatiker für maschinelles Lernen, Apple in Richtung des Google-Schwesterunternehmens Deepmind. Seinen Abgang begründete er mit der Rückkehrpolitik von Apple. Elon Musk: «Fernarbeit ist nicht länger akzeptabel» Unter den Tech-Firmen ist die Frage Homeoffice oder Büroanwesenheit generell umstritten. Grössen wie Facebook und Google erlauben ihren Ingenieuren seit Pandemiebeginn, aus der Ferne zu arbeiten. In einigen Fällen durften Mitarbeitende gar in andere Teile der USA umziehen, ohne eine Lohnreduktion in Kauf nehmen zu müssen. Spotify führte letztes Jahr eine «Work from anywhere»-Politik ein. Die Policy würde die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben fördern, begründete der schwedische Audio-Streaming-Dienst. Hingegen teilte Tesla-Chef Elon Musk im Juni mit, dass «Fernarbeit nicht länger akzeptabel» sei. Mit Ausnahme von «besonders aussergewöhnlichen Mitarbeitenden», schrieb Musk im Juni an seine Angestellten, werde davon ausgegangen, dass jene, die nicht persönlich erschienen, «gekündigt haben».

Apple-Mitarbeitende wehren sich gegen Anordnung von Tim Cook zur Rückkehr ins Büro

Apple-Mitarbeitende wehren sich gegen Rückkehr ins Büro