Personenverkehr.
Die SBB haben zwar im Inland nur etwa 85 Prozent Marktanteil auf der Schiene (nächstgrösster Anbieter ist die BLS mit rund 4 Prozent) und sind damit weniger allmächtig als die Nachbarn: Trenitalia hat im Heimatland 91 Prozent Marktanteil, die Deutsche Bahn (DB) zu Hause 95, SNCF sogar 98 Prozent in Frankreich. Dafür gibt es innerhalb der Schweiz kaum Wettbewerb. Der Markt ist relativ geschlossen, Vergaben von Verkehr erfolgen freihändig und exklusiv: Neue Konkurrenten brauchen die SBB kaum zu fürchten. Im Fernverkehr schützt sie eine langjährige Konzession.
Selbst aktiv waren die SBB im Ausland bisher wenig; in Süddeutschland betreibt eine Konzerntochter Nahverkehr. Dagegen liefern sich die grossen Nachbarn einen heissen Kampf. Im Markt Deutschland etwa betreiben diverse Konzerne Nahverkehr, darunter die jüngst fusionierten französischen Veolia und Transdev. Die SNCF drängt mit Macht in den deutschen Fernverkehr, etwa auf der Kernstrecke Hamburg–Köln, verschleppt aber Insidern zufolge eine breitere Präsenz der Deutschen in Frankreich. DB und SNCF wetteifern zudem um den Kauf des britischen Nahverkehrsriesen Arriva, der in zwölf Ländern Bahn- und Busverkehr betreibt. Kleinere internationale Player sind die niederländische Staatsbahn NS mit ihrer Tochter Abellio und Dänemarks Bahn.
Güterverkehr.
SNCF und vor allem die Deutsche Bahn sind die beherrschenden Kräfte im internationalen Cargomarkt. Erst jüngst haben sich die Deutschen per Firmenkauf zum zweitgrössten Anbieter in Italien aufgeschwungen. SBB Cargo läuft hier Gefahr, von den Grossen überrollt zu werden. Marktexperten erwarten eine heftige Konsolidierung, bei der nur drei oder vier finanzkräftige Spieler übrig bleiben werden.