Er verliess die Credit Suisse, die er zu neuem Glanz geführt hatte, noch vor der Finanzkrise. Grübels ungetrübtes Image als Sanierer gibt ihm heute die Autorität, den schwierigsten Job im Schweizer Banking zu erfüllen: die Führung der kriselnden UBS.

Grübel geniesst nicht nur das grösste Vertrauen, auf ihm lastet auch die grösste Verantwortung. Von der erfolgreichen Neupositionierung der grössten Schweizer Bank wird es abhängen, ob das gesamte Swiss Banking wieder Tritt fassen kann. Durch den Deal mit den US-Steuerbehörden hat die attackierte Bank neuen Handlungsspielraum gewinnen können. Der Ausstieg des Bundes gibt zusätzlich Freiraum – auch für die von UBS-Präsident Kaspar Villiger geforderte grosszügigere Salärpolitik. Villiger hat es übrigens nicht unter die ersten hundert geschafft (siehe «Prominente Abwesende» in 'Weitere Artikel').

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Die hundert wichtigsten Banker und Bankerinnen sind jene Geldmanager, die den Finanzplatz aufgrund ihrer Gestaltungskraft und ihrer Ideen prägen – und voraussichtlich weiter prägen werden.

Seit den Finanzturbulenzen haben Banker viel an Glanz verloren. Doch langsam gewinnen die Kriseninstitute wieder Boden, Restrukturierungen beginnen zu greifen. Die Hoffnung steigt, dass die Branche zu alter Stärke findet. Für die Schweiz ist dies wichtig. 105  000 Personen sind im Bankensektor tätig. Mit neun Prozent am Bruttoinlandprodukt beteiligt, ist der Bereich ein tragender Sektor.

Entscheidend für die Frage, ob der Branche ein Comeback gelingt, ist auch, ob die hundert Banker auf dieser Liste ihren Job erfüllen werden. Sich Fehler zu erlauben, wird weniger möglich sein – die Toleranz der Öffentlichkeit ist nach Misswirtschaft, Bonusskandalen und Staatshilfen gesunken.

Oswald Grübel ist nicht nur der Gesamtsieger, er ist auch Nummer eins in der Kategorie der Universalbanker. Die 100 Personen im Ranking wurden ihren Tätigkeitsgebieten entsprechend in sechs Kategorien eingeteilt. Es sind neben den Universalbankern die Private Banker, die Retail Banker, die Investment Banker, die Asset Manager sowie die Vertreter der Bankboutiquen und auf alternative Anlagen spezialisierten Institute.

Wie prägend das Private Banking für dieses Land ist, zeigt die hohe Anzahl der Vertreter dieser Kategorie auf der Liste. 37 von hundert Bankern – also fast 40 Prozent – sind Vertreter aus der Vermögensverwaltung, dem Geschäft mit den reichen Privatkunden. Viele Punkte im Ranking sammeln konnten generell die Retailbanken. Nähe zum Kunden zahlt sich aus. Personenmässig stark, in der Rangierung aber eher auf den hinteren Positionen sind die Vertreter der alternativen Anlagen. Dies liegt unter anderem an der generell gedrückten Performance dieses Sektors.

Nicht zuletzt zeigt die Liste auch, dass Swiss Banking ein erfolgreicher Exportartikel ist. Schweizer haben bei ausländischen Banken Schlüsselpositionen inne, bei der Deutschen Bank, bei UniCredit, Goldman Sachs oder Morgan Stanley. Gleich drei davon – Josef Ackermann, Hugo Bänziger und Sergio Ermotti – haben es sogar in die Top Ten der Liste der 100 wichtigsten Banker geschafft.

Erik Nolmans
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