Der vom Stillstand der Luftfahrt hart getroffene Flugzeugabfertiger Swissport hat Insidern zufolge Finanzinvestoren angelockt. Die auf notleidende Anlagen spezialisierten Apollo, SVP Global und Cross Ocean Partners hätten Schulden des Schweizer Unternehmens aufgekauft, sagten zwei mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

Nun würden Gespräche zu den Konditionen einer Finanzspritze geführt, mit der Swissport die durch die Coronavirus-Pandemie augelöste beispiellose Luftfahrt-Flaute überbrücken soll.

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Finanzbedarf von bis zu 700 Millionen Euro

Spezialisierte Fonds haben angesichts der Krise begonnen, in Schieflage geratene, aber an sich gesunde Unternehmen ins Visier zu nehmen, um ein Schnäppchen zu machen. Swissport ist nun einer der ersten Fälle, bei dem sie tatsächlich investieren.

Den Insidern zufolge hielten die drei Finanzinvestoren inzwischen die Mehrheit der vorrangig besicherten Anleihen, langfristigen Darlehen und revolvierenden Kreditfazilitäten der Gesellschaft. Eine der Personen erklärte, die von der chinesischen HNA kontrollierte Firma habe einen Finanzbedarf von 500 bis 700 Millionen Euro.

Kein Kommentar zu den Gerüchten

Swissport wollte sich zu der Zahl nicht äussern. Das Unternehmen hatte wiederholt erklärt, dass es im Frühsommer zusätzliche Liquidität brauche, um mit der Krise fertig zu werden. Im Februar verfügte Swissport über 300 Millionen Euro an flüssigen Mitteln. «Seither konnten wir unsere Liquidität weiter stärken», erklärte ein Sprecher. Dazu trugen unter anderem massive Kostensenkungen bei. So strich Swissport rund 10'000 Stellen, 40'000 Mitarbeiter seien in Kurzarbeit oder ähnlichen Modellen.

Auf Hilfe vom Schweizer Staat - dem Bund - kann Swissport, die im Zuge der Krise einen Umsatzeinbruch von rund 80 Prozent verdauen muss, vorerst nicht zählen. Voraussetzung für Unterstützung sei eine Sanierung, sagte ein Spitzenbeamter Anfang Monat. Die Schweiz warte vorerst ab, was die Eigentümer und Gläubiger planten.

Swissport gibt sich zuversichtlich

Swissport befinde sich in Gesprächen mit Staatsvertreten. «Primär fokussieren wir uns aber auf private Investoren und Kreditgeber, mit denen wir an der Sicherung von zusätzlicher Liquidität für Swissport bis im Sommer arbeiten», sagte der Sprecher. «Wir sind zuversichtlich, dass wir die benötigten Mittel sichern können.»

Den Insidern zufolge verhandelt Swissport derzeit über ein neues Kreditpaket, dem alle Gläubiger zustimmen müssen. Es gehe um die Frage, wer die frischen Mittel zu welchen Bedingungen einschiesse. Apollo, SVP, Cross Ocean, bestehende und möglicherweise auch neue Kreditgeber dürften sich beteiligen, nicht aber HNA. Damit würden die Chinesen ihre Beteiligung weitgehend verlieren.

HNA lehnte eine Stellungnahme ebenso ab wie Apollo und SVP Global. Cross Ocean Partners konnte vorerst nicht erreicht werden.

(reuters/mbü)