Der Verwaltungsrat der Fluggesellschaft Belair Airlines hat am Mittwochnachmittag per Pressemitteilung verkündet, für Belair noch in dieser Woche eine Insolvenzerklärung abzugeben. Der Hauptgrund laut Belair ist, dass ein potenzieller Investor die Gespräche mit Belair abgebrochen habe. Eine Betriebsgenehmigung durch das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) wurde daher nicht erteilt.

Damit offenbart sich, was schon seit Wochen in der Aviatik-Szene heiss diskutiert wurde: Die Frage, ob Belair trotz intensiver Bemühungen überhaupt wieder an den Start gehen wird. Die Belair Airlines war Anfang dieses Jahres aus der Insolvenzmasse der Air Berlin durch die deutsche Beteiligungsfirma SBC in Düsseldorf übernommen worden. Das Unternehmen teilt nun – ausgerechnet am Jahrestag der Air-Berlin-Insolvenz-Ankündigung – mit, dass es keinen Neuanfang für die Fluggesellschaft geben wird.

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«Sportliche Angelegenheit»

Belair verweist darauf, dass es intensive Vorbereitungen für den Neustart gegeben habe. So hatte Belair anfangs geplant, ab dem Sommer 2018 wieder starten zu können. Dieser Termin war allerdings immer wieder verschoben worden. Zuletzt hiess es, im Herbst würde es losgehen. In einem Interview mit der «Handelszeitung» Anfang des Jahres hatte SBC-VR-Mitglied Jürgen Bremer sich zwar optimistisch gezeigt, aber auch gesagt, dass es «eine sportliche Angelegenheit» werde.

Als Voraussetzung für den Neubeginn galt nicht nur, neue Kunden zu überzeugen und Personal anzustellen, sondern auch die Betriebsgenehmigung für die Airline durch die Aufsichtsbehörde zu erhalten. Belair teilt mit, dass Ende April mit einem «grossen Kunden aus der Touristikbranche» ein Vertrag geschlossen wurde. Eine Zahlung sei aber nicht erfolgt. Ausserdem seien «wesentliche Know-How-Träger» zurückgekehrt und es hätten mehr als 100 Mitarbeiter für das Flugpersonal bereit gestanden. Ebenso hätte es Gespräche mit einem Investor gegeben. Dieser habe sich jedoch kurzfristig zurückgezogen. Damit war klar, dass es keine Betriebsgenehmigung durch das BAZL gibt.

Swiss-Chef räumte Belair keine Chance ein

Auch Swiss-Chef Thomas Klühr hatte im April durchblicken lasse, dass er nicht mehr mit der Belair rechne. Er wolle nicht hochnäsig wirken, sagte er in einem Interview mit der «Sonntagszeitung», aber er räume neu gegründeten kleinen Fluggesellschaften mittel- bis langfristig keine grossen Chancen ein. Um erfolgreich zu sein, brauche es hohe Investitionen in Flugzeuge, Digitalisierung und Absatzkanäle.