Am Nachmittag unserer Zeit stellt die Schweizer Luxusuhrenmarke Tag Heuer ihre Smartwatch «Connected» vor. «Es ist die erste Smartwatch, die es technisch gesehen mit Apple aufnehmen kann», verspricht Tag-Heuer-Chef Jean-Claude Biver in einem Interview mit der deutschen Ausgabe des Wirtschaftsmagazins «Bilanz».

Das neue Wunder-Kind, das zusammen mit den beiden Tech-Giganten Google und Intel entwickelt wurde, sei die erste Smartwatch einer «richtigen» Uhrenmarke, sagt Biver. Intel liefere den Motor, einen Mikroprozessor. Bis zu zehn Ingenieure hätten die Amerikaner ihm zur Verfügung gestellt. Google dagegen sei der Fahrer: Das Betriebssystem der Uhr sei Googles Android Wear.

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Intel für Konkurrenz offen

Der Partnerschaft mit Intel und Google fehlt aber die Exklusivität. «Wir haben nicht einmal danach gefragt, das war unmöglich», erklärt der 66-Jährige. «Die Stückzahlen, über die wir reden, sind ja lächerlich gering. Wenn wir sagen: Wir brauchen 100'000 Prozessoren für unsere Uhr, nehmen die aber nur exklusiv – lacht Intel nur.»

Der Konkurrenz steht es also offen, die Chips von Intel und das System von Google zu nutzen. Von den Mitstreitern abheben will sich Biver mit speziellen Features und eigenen Apps. Dem Wirtschaftsmagazin verrät er: «Wir haben unsere Uhr mit verschiedenen Funktionen ausgestattet, an denen wir jetzt die Rechte halten.»

«Apple macht seine Sache perfekt»

Der grösste Konkurrent wird Apple sein – und für eben diese Firma findet Biver schwärmende Worte: «In drei Jahren kann Apple der grösste Uhrenhersteller sein. Die machen ihre Sache perfekt.» Dass sich die Firma aus Kalifornien mit der Pariser Luxusmarke Hermès gebunden hat, sei ein Clou, der die Smartwatch zum Luxusgut mache. «Ob der Deal gut ist für Hermès, weiss ich nicht – aber für Apple ist das genial.»

Grosse Stücke hält Biver auch auf andere Mitstreiter. Die Genfer Manufaktur Patek Philippe mache «Kunst», eine Rolex sei ein Statussymbol, der «Mercedes der Uhren». Solche Marken seien von der aufkommenden Smartwatch-Industrie auch nicht bedrängt.

Schwere Zeiten für Traditionshäuser

«Probleme bekommen Marken, die keine richtige Botschaft haben und keine Substanz mitbringen», prophezeit Biver. Einigen Traditionshäusern stehen deshalb schwere Zeiten bevor – jedenfalls solchen, die Uhren zwischen 200 und 2000 Franken anbieten. In diesem Segment ist Swatch ausnehmend stark. Biver: «Der Kunde fragt sich, warum er für eine Uhr 900 Franken ausgeben soll, die ihm die Zeit anzeigt – wenn er zum selben Preis mit einer Smartwatch alles Mögliche machen kann.»

(ise/me)