Peter Dittus, Generalsekretär der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), warnt vor zu viel Einflussnahme der Politik auf die Notenbanken. Nach der Finanzkrise – und im Rahmen der Nullzinspolitik – sei den Zentralbanken eine stärkere fiskalische Aufgabe «in die Schuhe geschoben» worden, sagt er im Interview mit der «Handelszeitung».

Die «Fahne hochhalten»

Die Interventionen seien wohl richtig gewesen. Gleichzeitig sei damit aber die Trennung zwischen Fiskal- und Geldpolitik aufgeweicht worden. «Wir versuchen die Fahne hochzuhalten, dass man auf diese Trennlinie achtet», sagt Dittus. «Denn es gibt gute Gründe dafür, dass es diese gibt.»

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Die BIZ spielt in Zeiten von Brexit und Bankenkrise eine zunehmend wichtige Rolle. Alle zwei Monate treffen sich die Chefs der wichtigsten Notenbanken in Basel zum vertraulichen Austausch – und zur Absprache. Etwa in den Tagen vor der wichtigen Abstimmung in Grossbritannien.

Hochgeheime Datenbank mit Aufsichts-Berichten

An Bedeutung gewannen dabei auch die Finanzdaten, die von der BIZ verwaltet werden. So pflegt die Bank eine geheime Sammlung von Aufsichtsberichten über wichtige Grossbanken. Die am Austausch beteiligten Regulierungsbehörden können so auf die Erkenntnisse anderer Länder zugreifen. «Das ist extrem vertraulich, da hat noch nicht einmal die BIZ selber Zugriff», sagt Dittus. Die Bank fungiere bloss als Vermittlerin der Daten.

Dieser Geheimcharakter der BIZ wird von Kritikern immer wieder bemängelt. Generalsekretär Dittus sagt selber: «Wir sind ein Club.» Aufgenommen werde nur, wer den bisherigen Mitgliedern einen Vorteil bringe.

Theater um die BIZ

Die Autorin Theresia Walser hat sich diese Parallelgesellschaft nun zum Vorbild für ein Theaterstück genommen, das im September am Basler Theater aufgeführt wird. «Es ist erstaunlich, wie es einer internationalen Institution bis heute gelingt, so intransparent zu bleiben», sagt sie. Walser hat keinen dokumentarischen Anspruch, sondern nutzt das komödiantische Potenzial des Umfelds. «Dieser Ort ist Einzigartig, er weckt Phantasien»

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Michael Heim Handelszeitung
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