Der Bund zieht sich aus der Produktion für Milchfermenten zur Käseherstellung zurück. Anstelle der Forschungsanstalt Agroscope soll eine Schweizer Aktiengesellschaft die Aufgabe übernehmen.

Der neue Hersteller der Kulturen muss unter anderem eine solide Verankerung in der Branche aufweisen, wie Eric Reumann, Mediensprecher im Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) einen Artikel der Zeitung «Matin Dimanche» bestätigte. Ausländische Unternehmen seien nicht im Rennen.

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Produktion seit mehr als hundert Jahren

Verhandlungen über die Übernahme der seit mehr als hundert Jahren bei Agroscope angesiedelten Tätigkeit sind gemäss Reumann bereits im Gang. Über deren Stand schwieg sich der Sprecher aus.

Die landwirtschaftliche Forschungsanstalt Agroscope sammelt bei den besten Käsereien der Schweiz Bakterienkulturen ein. In Liebefeld bei Bern werden die Kulturen vermehrt und dann an andere Käsereien verkauft. Agroscope bietet so jede Woche mehrere Dutzend Bakterienkulturen an, aus denen die Käsereien auswählen können.

Die Wahl der Kultur beeinflusst den Geschmack des Käses und die Struktur der Käsemasse. Einige Verordnungen über die geschützte Herkunftsbezeichnung schreiben die exakte Kultur vor.

Finanzielle Mittel ausgereizt

Der fortgesetzte Ausbau mit neuen Kulturen übersteigt die finanziellen Mittel von Agroscope. Darum drängt der Bund auf Privatisierungen. Die Kulturenzucht soll aber gleichwohl in Liebefeld bleiben, bei der Standortkonzentration von Agroscope aber nach Posieux FR folgen.

Agroscope steht vor einer grossen Umstrukturierung, von der der Bundesrat am Freitag Kenntnis genommen hat. Dabei werden die Abtretung von Leistungen an Dritte und die Prioritäten überprüft.

Geplant ist, 20 Prozent des Budgets von Agroscope einzusparen, wobei es zu einem Stellenabbau kommt. Nach Gewerkschaftsangaben sind 500 bis 600 der 1000 Stellen betroffen. Die Reorganisation soll sich über zehn Jahre ziehen.

(sda/me)