Der Apple-Führung um Konzernchef Tim Cook dürften turbulente Zeiten bevorstehen: Der für seine aggressiven Methoden bekannte amerikanische Investor Carl Icahn hat sich bei dem US-Konzern eingekauft.

«Wir haben im Moment eine grosse Position bei Apple», schrieb Icahn via Twitter. «Wir glauben, dass das Unternehmen extrem unterbewertet ist.»

In einer weiteren Nachricht liess der 77-Jährige seine mehr als 33'000 Follower wissen, dass er sich heute mit Tim Cook unterhalten habe. Er habe dem Apple-Chef dabei seine Meinung erläutert, dass jetzt die Zeit für einen grösseren Aktienrückkauf sei.

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«Wir planen, bald wieder miteinander zu sprechen», so Icahn. Die Apple-Aktie sprang nach der Nachricht um über 5 Prozent hoch.

Rund ein Drittel unter dem Höchststand

Die Investoren schielen schon lange auf Apples Geldberg von deutlich mehr als 100 Milliarden US-Dollar. Konzernchef Cook kam ihnen im Gegensatz zu seinem Vorgänger Steve Jobs bereits entgegen: Apple will bis 2015 rund 100 Milliarden Dollar an Investoren ausschütten, über Dividenden und einen Aktienrückkauf. Der Betrag wurde in diesem Jahr fast verdoppelt.

Nach der Rückkehr von Jobs 1997 zahlte Apple bis zuletzt keine Dividende. Vor Icahn hatte bereits der Hedge-Fonds-Manager David Einhorn Apple zu einer höheren Ausschüttung gedrängt. Die Apple-Aktie ist jetzt rund ein Drittel weniger wert als beim Höchststand von über 700 Dollar im September vergangenen Jahres.

Apple äusserte sich am Dienstag diplomatisch: Man begrüsse das Interesse aller Anteilseigner. Cook habe eine «sehr positive Unterhaltung» mit Icahn gehabt.

Icahn mischt auch bei Dell und Transocean mit

Icahn war in den 1980er Jahren zu einem Symbol des aggressiven Investors geworden, als er Unternehmen aufkaufte, zerschlug und in Teilen wieder mit Gewinn loswurde. Das machte er zum Beispiel bei der Fluggesellschaft TWA vor.

Derzeit mischt Icahn bei der geplanten Übernahme des PC-Herstellers Dell durch Gründer Michael Dell mit. Er versucht, den Deal zu verhindern und fordert stattdessen eine Sonderdividende für die Aktionäre.

Anfang Jahr outete sich Icahn ausserdem als Grossaktionär beim an der SIX kotierte Ölbohrkonzern Transocean. Über diverse Fonds und Gesellschaften kaufte er per 4. Januar einen Anteil an Erwerbspositionen von 3,26 Prozent.

(tno/awp)