Das Gedränge am Schweizer Himmel nimmt zu. Gemäss Recherchen der BILANZ steht eine neue Schweizer Airline namens Catran in den Startblöcken. Die in Neerach ZH beheimatete Gesellschaft wird vom ehemaligen Swissair-Piloten Otto Brunner geführt.

Catran – als Abkürzung für Commercial Air Transport – will sich ausschliesslich auf den Frachttransport konzentrieren. Läuft alles nach Plan, könnte die Airline in einigen Monaten mit zwei oder drei Flugzeugen des Typs MD-11 abheben.

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Beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) hat Catran bereits den Antrag für eine Betriebsbewilligung eingereicht. Sprecher Daniel Göring bestätigt: «Unsere Prüfung des Gesuchs ist vor kurzem angelaufen.» Dagegen hält sich Catran-Chef Brunner bedeckt. Er will zu viel Publizität vermeiden, nachdem sein Projekt schon einmal für Wirbel gesorgt hat. Im Sommer 2002 haben Brunner und sein aus ehemaligen Swissair-Leuten zusammengesetztes Team angekündigt, man werde bis Ende September vom EuroAirport Basel aus regelmässig die Destinationen Chicago, Hongkong, Seoul und Shanghai anfliegen. Es folgte ein Dämpfer: Die Verhandlungen mit den grossen Spediteuren, unter anderen Panalpina und Danzas, verliefen im Sand.

Im zweiten Anlauf soll es klappen: Die Finanzierung von Catran ist laut einem Insider gesichert. Airline-Experten beziffern den Kapitalbedarf auf eine tiefe zweistellige Millionensumme. Nach Einschätzung des Crossair-Gründers Moritz Suter befindet sich das Frachtgeschäft derzeit in einer guten Entwicklung. Suter war vor zwei Jahren ebenfalls ins Projekt involviert. Inzwischen engagiert er sich bei seiner eigenen Fluggesellschaft Hello, die im August die Betriebsbewilligung erhalten hat. Entscheidend für den Erfolg von Catran ist laut Suter die Verpflichtung eines Hauptspediteurs. Da stehen die Chancen gut, weil sich die Swiss auf Wert- und Expresstransporte konzentriert. Das Massensegment betreibt sie nicht mehr. Nach Einschätzung von Insidern hat ein neuer Cargo-Anbieter deshalb reelle Chancen.

Noch fehlt indes die Betriebsbewilligung des BAZL. Bis diese erteilt ist, dürften mehrere Monate verstreichen. BAZL-Sprecher Göring: «In einer ersten Phase geht es darum, die operativ verantwortlichen Personen sowie das Finanzierungsmodell zu prüfen.» Danach folgt eine technische Analyse der Fluggeräte und der Organisation. Wie die Beispiele von Hello und der Günstiglinie Helvetic Airways zeigen, hat die Redimensionierung der Swiss Potenzial für neue Nischenanbieter eröffnet. Mit Catran könnte davon erstmals eine Frachtgesellschaft profitieren. AS