Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re bekennt sich trotz scharfen Regulierungen in der Finanz- und Versicherungsbranche zum Standort Schweiz. Das Unternehmen könne damit gut leben, sagt Swiss Re-Chef Christian Mumenthaler im Interview mit der «NZZ am Sonntag».

«Klar hat die Schweiz die Tendenz, es immer etwas besser machen zu wollen und auch in der Regulierung etwas weiter zu gehen», sagte er. «Doch bisher können wir mit den schärferen Anforderungen gut leben», sagte er.

Gutes Bildungssystem und flexibler Arbeitsmarkt

Die Vorteile des Standorts sieht er in der direkten Demokratie, im Bildungssystem, im Subsidiaritätsprinzip und dem flexiblen Arbeitsmarkt. «Das ist die Grundlage des heutigen Erfolgs», so Mumenthaler.

Ob 2017 für die Versicherung ein gutes oder schlechtes Jahr gewesen sein, könne er noch nicht sagen. Es gebe alle Jahre Katastrophenschäden, die bezahlt werden müssen. Wenn nicht viel passiere, senke das Unternehmen im Gegenzug die Versicherungsprämien. «Von daher kann man nicht sagen, ob es ein gutes oder schlechtes Jahr war», sagt er.

Angesprochen auf die aktuellen grossen Risiken benennt er für die Schweiz Erdbeben, eine Pandemie, die von einer klassischen Grippe ausgeht und der Ausfall der Stromversorgung.

Gefahr der klassischen Grippe

Von all den Gefahren, die uns heute umgeben, ist eine klassische Grippe immer noch die grösste. «Es könnte ohne weiteres ein Promille der Weltbevölkerung sterben, also rund 7,5 Millionen Menschen», erklärt Christian Mumenthaler, Konzernchef der Swiss Re, im Interview. Entscheidend wäre in einem solchen Fall, wie rasch ein Impfstoff verfügbar wäre und die Interaktion unter Menschen reduziert werden könnte.

Sollte sich ein Beben wie jenes von 1356 in Basel wiederholen, wären die Folgen ebenfalls dramatisch: «Heute wären rund 275‘000 Häuser und zwei Millionen Menschen betroffen. Der Schaden würde sich geschätzt auf 120 Milliarden Franken belaufen», sagt Mumenthaler.

(sda/gku)

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