Die Luftverschmutzung in den chinesischen Städten und die brummende Wirtschaft in Deutschland haben im letzten Jahr den Umsatz von Zehnder angeheizt. Bei der Profitabilität bläst dem Heizungs- und Lüftungshersteller allerdings ein kälterer Wind entgegen. Dennoch konnte Zehnder den Betriebsgewinn ohne Einmaleffekte steigern.

Der Umsatz von Zehnder legte 2017 um 8,1 Prozent auf 582,4 Millionen Euro zu, wie das Unternehmen aus dem aargauischen Gränichen am Mittwoch mitteilte.

Grösster Umsatz in Europa

Mit 491,1 Millionen Euro erwirtschaftete Zehnder einen Grossteil davon in Europa, wo die Umsätze um 5 Prozent wuchsen. Insbesondere in Deutschland wurde der Umsatz dank der positiven Marktentwicklung und dem Gewinn von Marktanteilen gesteigert.

Ein deutliches Wachstum von über einem Viertel (26 Prozent) verzeichnete zudem das Segment China & Nordamerika. In China haben die teilweise sehr starke Luftverschmutzung in den Städten sowie das steigende Gesundheitsbedürfnis der Bevölkerung den Lüftungsumsatz mehr als verdoppelt.

Betriebsgewinn halbiert

Vom Gesamtumsatz blieben 4,0 Prozent als Betriebsgewinn (Ebit) übrig. Der Betriebsgewinn brach gegenüber dem Vorjahr um fast die Hälfte auf 23,5 Millionen Euro ein.

Allerdings hatte im Vorjahr der Verkauf einer alten Liegenschaft in China das Ergebnis um 40,3 Millionen Euro einmalig aufgepolstert. Umgekehrt belasteten Restrukturierungskosten von 12,0 Millionen Euro das Ergebnis. Diese Einmaleffekte spiegeln sich auch beim Reingewinn: Unter dem Strich blieben im Berichtsjahr 16,5 Millionen Euro, nach 28,1 Millionen Euro im Vorjahr.

Ohne die Einmaleffekte aus dem Vorjahr wäre der Betriebsgewinn allerdings um über die Hälfte gestiegen. An die Ergebnisse vor der Zeit des Frankenschocks 2015 kann Zehnder jedoch noch nicht anknüpfen: Noch 2014 betrug das Ebit 32,7 Millionen Euro, bei einem tieferen Umsatz von 525,1 Millionen Euro.

Gestiegene Stahlpreise

Zehnder machen gestiegene Stahlpreise und der Trend zu preisgünstigeren Modellen zu schaffen. Dazu kamen 2017 Investitionen in den Ausbau des Geschäfts mit Luftreinigungsgeräten und die Abwertung des britischen Pfunds.

Um die Profitabilität zu verbessern, hat Zehnder im letzten Jahr einige Verlagerungsmassnahmen ergriffen. Unter anderem wurde Anfang 2017 die Produktion des Badheizkörpers Yucca von Deutschland nach Polen verlagert. In der Schweiz wurden Arbeitsplätze vom Vertriebsstandort Wädenswil am Haupsitz in Gränichen konzentriert.

Zehnder rechnet damit, dass der Preisdruck 2018 anhalten wird, insbesondere im Geschäftsfeld Heizkörper. Weitere Massnahmen zur Kostensenkung sollen aber das operative Ergebnis im laufenden Jahr erhöhen. Mittelfristig geht die Gruppe von einem Umsatzwachstum von jährlich rund 5 Prozent und einer Ebit-Marge von über 8 Prozent aus.

Suche nach neuem Chef

Für die Umsetzung der Strategie sucht Zehnder derzeit einen neuen Chef. Konzernchef Dominik Berchtold hatte Anfang Februar das Unternehmen nach Diskussionen über die Umsetzung der Strategie per sofort verlassen.

Der Verwaltungsrat habe die Suche nach einem neuen Chef eingeleitet und gehe davon aus, diese bis Ende 2018 erfolgreich abschliessen zu können, schreibt Zehnder. Bis dahin führt Verwaltungsratspräsident Hans-Peter Zehnder das Unternehmen auch operativ.

(sda/gku)

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