Die Konsolidierung in der Consultingbranche hält an. Nun hat es die Monitor Group erwischt. Die von Harvard-Legende Michael Porter mitgegründete Strategieberatung hat in den USA Insolvenz angemeldet. Zuletzt drückten Monitor Schulden von 500 Millionen Dollar, hauptsächlich Ansprüche ehemaliger Partner. Die Aktivitäten (300 Millionen Dollar Umsatz) und die 1200 Mitarbeiter werden voraussichtlich zum Schnäppchenpreis von 116 Millionen Dollar vom Riesen Deloitte (200 000 Mitarbeiter) übernommen. Auch die 20 Schweizer Angestellten unter Wayne Nelson wechseln ins Deloitte-Büro am Zürcher General-Guisan-Quai.

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Der Deal wurde während neun Monaten vorbereitet, der Insolvenzantrag am 7. November eingereicht. «Wir haben bewusst den Tag nach den US-Wahlen ausgesucht, damit es in der Nachrichtenflut untergeht», sagt ein Schweizer Mitarbeiter, der nicht genannt werden will. Hierzulande ist Monitor hauptsächlich im Bereich Konsumgüter, Pharma und Chemie aktiv. Zu den Kunden zählen Novartis, Roche, Actelion oder Kraft Foods. Ihre besten Zeiten erlebte Monitor Schweiz unter Carsten Henkel, dem späteren Schweiz-Chef von Roland Berger, und Andreas Schönenberger, dem späteren Google-Schweiz-Chef. Zuletzt fehlte allerdings die kritische Masse, um im Konzert der grossen Player mitspielen zu können. Auf die «preferred vendor list» der Einkaufsabteilungen der Grosskonzerne schaffte es Monitor immer seltener. Hinzu kam, dass Monitor im Bereich Cost Cutting und Restrukturierung, wo in den letzten Jahren die grösste Nachfrage herrschte, wenig zu bieten hatte.

Wirtschaftsprüfer Deloitte will mit der Akquisition sein Beratungsgeschäft weiter ausbauen. Allerdings sind Übernahmen in der Consultingbranche besonders heikel, denn zum einen besteht das einzige Asset der Beratungsfirmen aus den Mitarbeitern, zum anderen ist die Unternehmenskultur in der Regel sehr ausgeprägt. «Die ersten Gespräche haben gezeigt, dass unsere Kulturen sehr gut zusammenpassen», sagt dazu Ralf Schlaepfer, Partner bei Deloitte Schweiz.