Die Credit Suisse hat ein mögliches Steuerverfahren wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung in Deutschland abgewendet. Die Grossbank hat sich mit der Staatsanwaltschaft Düsseldorf auf eine Zahlung von 150 Millionen Euro geeinigt, dafür wird das gesamte Verfahren erledigt. Der Betrag wird der Rechnung des dritten Quartals 2011 angelastet, wie die Credit Suisse (Aktienkurs Credit Suisse) mitteilte.

In der Summe enthalten seien Vermögensvorteile, die die Bank erzielt habe, teilte ihrerseits die Ermittlungsbehörde mit. Die Credit Suisse begrüsste die getroffene Einigung. Damit könne ein für alle Beteiligten komplexer und langwieriger Rechtsstreit vermieden werden. Die getroffene Lösung schaffe wichtige Rechtssicherheit, hält die Bank fest.

Die Ermittlungen waren durch den Ankauf einer gestohlenen CD mit Kundendaten von mehr als tausend mutmasslichen Steuersündern aus Deutschland ausgelöst worden. Inzwischen wurde gegen neun Mitarbeiter der Credit Suisse ermittelt. Sie sollen als Repräsentanten für die grenzüberschreitende Kundenbetreuung der Grossbank Beihilfe zur Steuerhinterziehung geleistet haben.

Die Ermittler hatten verdächtige sogenannte Cross-Border-Geschäfte untersucht. Ihnen waren auch vertrauliche Unterlagen zugespielt worden. Sie legten den Verdacht nahe, dass Lebensversicherungen auf den Bermudas genutzt wurden, um darin unversteuertes Geld zu verstecken und so einen ordnungsgemässen Anschein zu erwecken.

Analysten loben, Aktie fällt

Gegen einen leitenden Mitarbeiter der Bank sei bereits die Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen Zahlung von 250'000 Euro beantragt worden, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Die deutschen Justizbehörden ermitteln zudem gegen mehr als tausend mutmassliche Steuersünder, die ihr Geld in die Schweiz geschafft und die Erträge nicht versteuert haben sollen. Darüber hinaus haben sich bereits Tausende Steuerpflichtige selbst angezeigt, um einer Strafe zu entgehen, nachdem bekannt geworden war, dass die CD in den Händen der Ermittler ist.

Die Credit Suisse ist nicht die einzige Bank, die sich mit einer Einmalzahlung von Ermittlungen in Deutschland wegen Beihilfe zu Steuerhinterziehung freikauft. Im Frühling hatte die Bank Julius Bär 50 Millionen Euro bezahlt, damit die gegen die Bank und unbekannte Mitarbeitende wegen Steuerdelikten geführten Ermittlungen eingestellt werden.

Die Analysten der ZKB begrüssen in einer ersten Einschätzung die Beilegung des Verfahrens. Damit werde nicht nur ein komplexer und langwieriger Rechtsstreit vermieden, sondern auch Rechtssicherheit geschaffen.

Die Papiere der Credit Suisse fielen mit einem Abschlag von 3,2 Prozent auf 21,99 Franken ganz ans Ende des Schweizer Bluechip-Tableaus. Allerdings dürften die Verluste in erster Linie auf die wieder erstarkten Sorgen um die Stabilität der Eurozone zurückzuführen sein.

(tno/kgh/laf/awp/sda)

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