Glencore hat plötzlich ein äusserst gefragtes Metall im Angebot: Kobalt hat sich dank dem Boom von Elektroautos massiv verteuert. Alleine in diesem Jahr stieg der Preis um etwa 70 Prozent auf letzte Woche 56'500 Dollar pro Tonne – innert eines Jahres hat er sich mehr als verdoppelt. Von diesem Preisschub profitiert insbesondere Glencore. Fast ein Drittel der weltweiten Produktion stammt aus den Minen des Zuger Konzerns.

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Die starke Stellung von Glencore ist aber mit einem Problem behaftet. Denn der Konzern holt das Metall vor allem in der Demokratischen Republik Kongo aus dem Boden. Das zentralafrikanische Land ist notorisch instabil und steckt derzeit in einer besonders schweren Krise. Verschiedene bewaffnete Gruppen bekämpfen die Regierung von Präsident Josef Kabila, und das Land wird von der EU sanktioniert. Der Bergbau in der Demokratischen Republik Kongo wird zudem immer wieder wegen fragwürdigen Produktionsmethoden und Umweltverschmutzung kritisiert.

Glencores Abhängigkeit vom Kongo

Diese Abhängigkeit vom Kongo dürfte Glencore aber nicht grosses Kopfzerbrechen bereiten, denn derzeit gibt es bei Kobalt wenige Alternativen zu dem Land. Rund die Hälfte der weltweiten Produktion stammt von dort. Australien, China, Kanada und Russland sind die anderen grossen Förderländer.

Jahrelang wurde wenig in die Produktion investiert, weil der Preis für die Bergbaukonzerne wenig attraktiv war. Hinzu kommt, dass die Förderung von Kobalt mit jener von Kupfer oder Zink verknüpft ist – es wird als Nebenprodukt bei der Produktion der anderen beiden Metallen gewonnen.

Glencore bleibt bei Kobalt führend

Glencore dürfe seine führende Stellung im Markt für Kobalt also vorerst behalten – umso mehr, weil der Zuger Bergbaukonzern seine Produktion bald massiv erhöhen kann. Anfang nächstes Jahr will Glencore die Produktion in seinen Katanga-Minen in der DR Kongo wieder starten. Dadurch könnte der Zuger Bergbaukonzern zusätzliche 22'000 Tonnen Kobalt auf den Markt bringen, schätzt die «Financial Times» – das entspricht über einem Fünftel der derzeitigen weltweiten Jahresproduktion des bläulichen Metalls von 100'000 Tonnen.

Ob Glencore die Produktion tatsächlich hochfährt, macht der Konzern vom Preis abhängig. Die Zuger Gesellschaft hat Grund, vorsichtig zu sein. Vermutlich haben auch Spekulanten dazu beigetragen, dass Kobalt sich so stark verteuert hat, indem sie gezielt Vorräte des Metalls horteten. Doch in erster Linie steigt der Preis, weil Millionen von neuen Batterien gebaut werden, um Elektroautos zu bestücken. Eine moderne Autobatterie enthält etwa 11 Kilogramm Kobalt. Auch Kupfer und Nickel wird kiloweise verbaut – und bei diesen Metallen ist Glencore ebenfalls jeweils einer der führenden Hersteller. «Die Elektro-Fahrzeuge-Revolution benötigt unsere Rohstoffe», verkündete Glencore-Chef Ivan Glasenberg kürzlich an einer Investorenkonferenz.