Das Blatt hat sich weiter gegen den Franken gewendet. Nachdem die Schweizer Devise vergangene Woche auf ein Sieben-Monats-Tief zum Euro gefallen war, rechnen Analysten nun mit weiteren Rückgängen und verweisen auf die verringerte Inflation und die Einigung auf ein griechisches Hilfspaket.

Credit Suisse Group AG hat in der vergangenen Woche ihre Prognose gesenkt und verwies auf verstärkte spekulative Positionen bei ausländischen und heimischen Investoren. Futures-Händler waren in der Woche zum 4. August erstmals seit März pessimistisch zum Franken gestimmt, geht aus Daten der Commodity Futures Trading Commission hervor.

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«Weiterhin erheblich überbewertet»

Ökonomen sagten, sie seien mehr besorgt, dass die Stärke der eidgenössischen Währung die Wachstumsaussichten und Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz in einem deflationären Umfeld belaste. Der Franken ist etwa 39 Prozent gegenüber dem Euro überbewertet, wie aus einer von der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung erstellten Messgrösse für die Kaufkraft hervorgeht.

«Die konjunkturelle Abschwächung in der Schweiz hat gezeigt, dass der Schweizer Franken weiterhin erheblich überbewertet ist, was die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz im Ausland beeinträchtigt», sagte Lee Hardman, Devisenstratege bei BTMU in London.

Der Franken ist am 12. August gegenüber dem Euro auf 1,09615 gefallen, das niedrigste Niveau seit Aufgabe des Mindestkurses von 1,20 Franken je Euro durch die Schweizerische Nationalbank im Januar.

Banken passen ihre Prognosen an

Credit Suisse hat ihre Prognose auf Sicht von drei Monaten auf 1,12 Franken je Euro korrigiert, verglichen mit 1,08 Franken zuvor. Die Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ Ltd. bezeichnete am Donnerstag den Franken als «erheblich überbewertet» und sagte, dass ihre Juni-Schätzung «zu vorsichtig» gewesen sei, weil sie bereits die Prognose der Bank für das zweite Quartal 2016 erreicht hat.

Die erwartete weitere Abschwächung geht einher mit einer geringeren Gefahr eines Ausscheiden Griechenlands aus dem Euroraum sowie einem gedämpfteren Ausblick für die weltweite Inflation, was teilweise auf die chinesische Yuan-Abwertung zurückzuführen ist.

«Anpassung nach unten noch nicht abgeschlossen»

«Die jüngste Abschwächung des Schweizer Franken hat dazu beigetragen, das Ausmass der Überbewertung zu reduzieren. Allerdings dürfte die Anpassung nach unten noch nicht abgeschlossen sein», sagte Hardman.

Selbst wenn sich das bewahrheiten sollte, dürfte sich der Franken laut der Median-Prognose von Analysten aus einer Bloomberg-Umfrage bis Ende 2017 nur auf 1,13 Franken je Euro abschwächen.

(bloomberg/ccr)