Die dritte grosse Etappe der digitalen Transformation ist angebrochen: zuerst das Internet (1989), dann das Smartphone (2007) und zuletzt Chat GPT (2022). Spätestens seither ist künstliche Intelligenz (KI) keine Vision mehr – sie ist massentaugliche Realität. Mit Risiken, aber auch vielen Chancen.

Der Medienkonzern Ringier, der auch den Blick herausgibt, geht nicht nur mit diesem digitalen Wandel – er gestaltet ihn mit. «Das Geschäftsjahr 2024 markiert den Beginn einer neuen Etappe für Ringier», sagt CEO Marc Walder (59) anlässlich der Präsentation des Jahresresultats in Zürich.

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<p>«Das Geschäftsjahr 2024 markiert den Beginn einer neuen Etappe für Ringier», sagt CEO Marc Walder.</p>

«Das Geschäftsjahr 2024 markiert den Beginn einer neuen Etappe für Ringier», sagt CEO Marc Walder.

Quelle: Thomas Buchwalder

Die technologische Infrastruktur und Daten werden in allen drei Geschäftsbereichen – Medien, Sportmedien und digitale Marktplätze – harmonisiert. Gruppenweit setze man auf eine Zusammenarbeit mit dem weltweit führenden Software- und Datenunternehmen Palantir, und «wir wenden künstliche Intelligenz auf allen Ebenen und in allen Bereichen des Unternehmens konsequent an».

Zweitbestes Ergebnis

Mit Erfolg: Die Ringier-Gruppe erzielte im letzten Geschäftsjahr einen operativen Gewinn von 118,8 Millionen Franken – ein Plus von 12,6 Prozent im Vorjahresvergleich. Das ist das zweitbeste Ergebnis seit zehn Jahren. Der Umsatz beträgt 800,6 Millionen Franken, der damit gegenüber dem Vorjahr um 118,3 Millionen tiefer ist, was sich durch eine strategische Portfoliobereinigung erklärt. Hier zu nennen: der Verkauf der E-Commerce-Plattform Deindeal.ch und die Schliessung der Grossdruckerei Swissprinters.

«Wir sehen steigenden Bedarf an gutem Journalismus als Chance»

Verwaltungsratspräsident Michael Ringier (76)

Das Mediengeschäft bleibt laut Walder weiter unter Druck. Dies sowohl bei den Abonnements als auch auf dem Werbemarkt. «Über die vergangenen Jahre sind mehrere Hundert Millionen an klassischem Medienumsatz weggebrochen.» Das Medienunternehmen bekennt sich weiterhin zu einem «qualitativ hochwertigen Journalismus». Verwaltungsratspräsident Michael Ringier (76): «Wir sehen einen steigenden Bedarf an gutem Journalismus als Chance.» Journalismus bleibe ein Kerngeschäft von Ringier, «das wir verteidigen und hochhalten – sowohl auf Papier wie im Digitalen».

<p>Verwaltungsratspräsident Michael Ringier (76): «Wir sehen den steigenden Bedarf an gutem Journalismus als Chance.»</p>

Verwaltungsratspräsident Michael Ringier (76): «Wir sehen den steigenden Bedarf an gutem Journalismus als Chance.»

Quelle: Keystone

«Mehr Tiefe im Journalismus»

So feierte Blick letztes Jahr seinen 65. Geburtstag und investierte in ein umfassendes Redesign sowie in neue technologische Anwendungen – etwa in vertikale Videos, sogenannte Blick-Bites. Zwei Jahre nach der Lancierung wurde bei den digitalen Abonnements (Blick+) die 25’000er-Marke geknackt. Das Wirtschaftsmagazin Bilanz steigerte seine Leserschaft um 10,1 Prozent im Vorjahresvergleich. Walder ist überzeugt: «Durch den Einsatz von KI erreichen wir auch mehr Tiefe im Journalismus.»

«Ziel ist es, Synergien noch gezielter zu nutzen, die Effizienz weiter zu steigern»

Ringier-CEO Marc Walder (59)

Die Grundlage für den heutigen Konzernerfolg sei umso mehr, dass Ringier vor über 15 Jahren begonnen habe, sich konsequent digital zu transformieren. Und bis heute erheblich in neue digitale Geschäfte wie Marktplätze für Jobs (Jobcloud-Gruppe), Immobilien und Autos (SMG Swiss Marketplace Group) oder Ticketing (Ticketcorner) in der Schweiz und in Osteuropa investiert hat. Das zahlt sich aus. Der digitale Anteil des operativen Gewinns ist mit 82 Prozent konstant hoch und zeigt, dass Ringier heute das meiste Geld mit diesen digitalen Marktplätzen verdient. Mit diesem Wert gehört der Konzern zur europäischen Spitze der Medienindustrie.

Klar ist, dass Walder Technologie und KI-Kompetenz weiter «signifikant ausbauen» will. «KI eröffnet uns enorme Möglichkeiten», sagt der Ringier-CEO. «Ziel ist es, ein AI-getriebenes Unternehmen zu werden.»

Hier geht es zum detaillierten Ringier-Resultat des Geschäftsjahres 2024.