Im vergangenen Jahr haben ETH-Forschende 25 Firmen gegründet. Acht der neu gegründeten Spin-offs seien aus dem «Pioneer-Fellowship»-Programm entstanden, wie die ETH Zürich in einer Medienmitteilung schreibt.

Der Frauenanteil bei den Gründern ist gestiegen. «Sieben der neuen Spin-offs wurden von Frauen mitbegründet, was besonders erfreulich ist. Wir setzen alles daran, dass auch immer mehr Wissenschaftlerinnen den Sprung in die Selbstständigkeit wagen», sagt Detlef Günter, Vizepräsident Forschung und Wirtschaftsbeziehungen an der ETH Zürich

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Digitaler Wandel zeichnet sich ab

Der digitale Wandel macht sich bei den Firmengründungen aus der ETH heraus ebenfalls bemerkbar: 2017 seien besonders viele Unternehmen im Bereich von digitalen Technologien und Datenwissenschaft entstanden, so die renommierteste Hochschule der Schweiz.  

Das zeigt sich auch bei einem näheren Blick auf die 25 gegründeten Startups aus dem vergangenen Jahr: Die App von Pathmate Technologies erlaubt Patienten, mit Daten einen eigenen Therapiefortschritt zu messen. Ebenfalls mit Daten beschäftigt sich das Spin-off aiNET, welches im vergangenen Jahr gegründet wurde. Mit künstlicher Intelligenz werden Datenanalysen durchgeführt, welche die Suche nach therapeutischen Antikörpern beschleunigen soll.

Einige der ETH-Spin-offs, die 2017 aus der ETH entsprungen sind, sind im Health-Bereich tätig: Das Spin-off DataHow nutzt maschinelles Lernen, um Industrieprozesse in Pharmaunternehmen zu optimieren. Das Startup MyoSwiss hat einen futuristischen Gehanzug entwickelt, der Menschen mit Muskelschwächen helfen soll, sich leichter zu bewegen. Oder das junge Biotech-Startup Tolremo, welche mit Therapeutika die Prävention von Arzneimittelresistenzen in der Krebstherapie verbessern möchte.

Lebendige Spin-off-Szene

Die zahlreichen Spin-offs, die aus der ETH Zürich entstanden sind, haben sich zu einer lebendigen Szene entwickelt: Einige werden jährlich mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet und viele von ihnen gehören unter die Top100 Startups der Schweiz. Die Spin-offs würden sich auch untereinander vernetzten, sagt Marian Kraak, Gruppenleiterin der Spin-off-Gründungen der ETH Zürich.

Eines der erfolgreichsten ETH-Spin-offs der letzten Jahre – Climeworks – arbeitet mittlerweile mit Audi zusammen. Das Zürcher Startup mit rund 50 Mitarbeitern kommerzialisiert eine Technologie zur Filterung von CO₂ aus der Luft, welches entweder direkt verkauft oder zur Herstellung von CO₂-neutralen Treibstoffen verwendet wird. 

Nun arbeitet Climeworks mit einem weiteren ETH-Spin-off namens Sunredox zusammen, das erst letztes Jahr gegründet wurde. Sunredox entwickelt saubere und nachhaltige Treibstoffe. Der Schwerpunkt liegt auf der Solarreaktor-Technologie, die Treibstoff aus Luft und Sonnenlicht herstellt. So können Synergien geschaffen werden.

Die Aufteilung der neu gegründeten Spin-offs nach Gebieten.
Quelle: ETH Zürich

Zahlreiche Investitionen in 2017

Im vergangen Jahr flossen insgesamt mehr als 120 Millionen Franken Investorengelder in Spin-offs der ETH Zürich. Davon gingen 75 Millionen auf das Konto des Spin-offs GetYourGuide. Das Internetunternehmen hat sich als Marktführer für Führungen und Reiseaktivitäten an über 7000 Destinationen etabliert und plant nun, die Zahl der Mitarbeitenden am Standort Zürich zu verdoppeln.

Weitere acht Millionen Franken gingen an das Spin-off Beekeeper, das eine mobile Plattform entwickelt hat, mit der Unternehmen Mitarbeitende ohne E-Mail-Zugang erreichen können. Eine Investition von 7,5 Millionen flossen an das auf Datenerfassung und Barcode-Decodierung spezialisierte Startup Scandit. 

Seit 1996 sind über 380 Spin-offs an der ETH entstanden, die Hunderte von Arbeitsplätze geschaffen und in die Welt hinaus expandiert sind.

Die Zahl der Spin-offs der ETH seit 1996.

Die Zahl der Spin-offs der ETH seit 1996.

Quelle: ETH Zürich