Für die Aktionäre war der Mann bisher kein Segen: Seit Stefan Butz im März 2017 den Chefposten beim Handelshaus DKSH übernahm, fiel der Kurs um mehr als 30 Prozent. Für die Performance seit dem Börsengang von 2012 gilt damit: Ausser Spesen nichts gewesen. Der Kurs liegt nur leicht über der 50-Franken-Marke am Ausgabetag. Der SMI legte im letzten Jahr um 25 Prozent zu, die DKSH-Aktie fiel genauso stark.

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Das erhöht den Druck auf Butz: Skeptiker sehen sich in der Einschätzung des langjährigen CEO Jörg Wolle bestätigt, der den 51-jährigen Deutschen zu weit weg vom Geschäft wähnte. Auch im Verwaltungsrat steigt die Unruhe angesichts des Kursdebakels.

Gadola übernimmt im März VR-Präsidium

Entscheidend wird sein, wie der designierte VR-Präsident Marco Gadola die Leistung des CEO beurteilt. Seit 1. Januar ist Gadola VR-Mitglied, das Präsidium soll er nach der Generalversammlung vom 19. März übernehmen. Seinen CEO-Job beim Zahnimplantate-Hersteller Straumann hat er zu Jahresende aufgegeben, auch das VR-Mandat bei Mettler Toledo legte er im Dezember nieder – nach nur einem halben Jahr.

Jetzt bleiben noch zwei Präsidien: Neben DKSH ist der 56-Jährige seit letztem April Vormann im Verwaltungsrat des Wäscheherstellers Calida. Doch keine Frage: Gadolas Energie wird vorrangig in den Elf-Milliarden-Konzern DKSH fliessen.

Bei Straumann führte er das Geschäft eng, und interessant wird sein, wie weit das mit dem Big-Corporate-Stil von Butz kompatibel ist. Das Sorgenkind ist noch immer die Konsumgütersparte, hier werden von dem mit grossen Vorschusslorbeeren bedachten neuen Spartenchef Terry Seremetis bei der Präsentation der Jahreszahlen am 10. Februar deutliche Signale einer Besserung erwartet. Sonst rückt die Kurserholung in noch weitere Ferne.

Unmut über den Lebensmittelpunkt von Butz

Interimspräsident Adrian Keller, der nach Wolles Abgang im letzten Frühjahr einsprang und zusammen mit seinem Cousin Andreas Keller über die Diethelm Keller Holding 45 Prozent an DKSH hält, tritt mit dem Antritt Gadolas wieder ins zweite Glied zurück. Es war vor allem Andreas Keller, der Butz lange stützte und ihm bis heute gestattet, seinen Lebensmittelpunkt in München zu behalten. Darüber gibt es in Teilen des Verwaltungsrats noch immer Unmut.

Ein interessantes erstes Signal wird deshalb sein, ob Gadola hier ein Machtwort spricht und den Umzug der Butz-Familie nach Zürich anmahnt. 

Dirk Schütz
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