Der französische Luxusgüterkonzern Kering kauft den Parfümhersteller Creed mit Sitz in Paris, wie es in einer Mitteilung vom Montag heisst. Damit expandiert die Gucci-Mutter Kering in den Bereich der Luxusdüfte. 

Die Anteile übernimmt Kering von einem Fonds, der vom weltgrössten US-Vermögensverwalter Blackrock kontrolliert wird. Über die weiteren Bedingungen der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart.

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Creed wurde 1760 von James Henry Creed als Schneiderei für die königlichen Familien Europas gegründet. Das Unternehmen befindet sich noch immer in Familienbesitz.

Expansion im Bereich der Luxusparfüms

Die französische Gruppe erklärte, sie wolle das Potenzial von Creed «freisetzen», insbesondere in China und im Reiseeinzelhandel, und das Portfolio an Damendüften erweitern. Das Unternehmen ist für seinen Herrenduft Aventus bekannt. Creed erwirtschaftete letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von mehr als 250 Millionen Euro (umgerechnet etwa 245 Millionen Franken).

Die Übernahme erfolgt, nachdem Kering im Februar Raffaella Cornaggia zur Leiterin seiner Beauty-Sparte ernannt hat. Das Unternehmen will in einem Segment wachsen, in dem Konkurrenten wie Hermès und LVMH gute Ergebnisse erzielt haben.

Kering hat seine Kasse für potenzielle Übernahmen durch den Verkauf seines Anteils an Puma gefüllt. Im vergangenen Jahr führte Kering Gespräche über den Kauf von Tom Ford, einer Designermarke, die für ihre Parfüms bekannt ist – dies berichten Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind. Ein Vertreter von Kering lehnte damals einen Kommentar ab. Es war schliesslich Estée Lauder, die Tom Ford kaufte.

Gucci schwächelt

Kering versucht derzeit, seine grösste Marke Gucci wiederzubeleben. Im April wurde bekannt, dass der Umsatz von Gucci im ersten Quartal kaum gestiegen war, da es dem italienischen Label nicht gelungen war, mehr Kunden und Kundinnen für Produkte wie die Double-G-Gürtel und die pelzigen Princetown-Pantoffeln zu gewinnen. Im Vergleich zu den Konkurrenten LVMH und Hermès, die beide im ersten Quartal ein zweistelliges Umsatzwachstum verzeichneten, sah die Leistung von Kering besonders düster aus.

Der Vorstandsvorsitzende François-Henri Pinault sagte damals, dass die Leistung von Kering zwar gemischt sei, man aber eine «allmähliche Verbesserung der Aktivitäten von Monat zu Monat» sehe. Um Gucci zu erneuern, ernannte das Unternehmen Sabato De Sarno, der von Valentino kam, zum neuen Kreativdirektor.

Kering hat bereits angedeutet, dass es sein Kosmetiksegment ausbauen möchte, aber einige Markenlizenzen sind in der Hand von Wettbewerbern. So besitzt etwa der US-Kosmetikkonzern Coty die Lizenz für Gucci. Im Februar teilte Pinault mit, dass seine Gruppe bestrebt sei, die Lizenz zurückzukaufen, sobald sie wieder verfügbar sei, ohne jedoch zu sagen, wann dies der Fall sein werde. In der Zwischenzeit werde Kering Düfte für Bottega Veneta, Balenciaga und Alexander McQueen entwickeln – Marken, die der Gruppe gehörten, sagte Pinault damals.

(bloomberg/spi)