Ein Kaffee bei Dunkin' Donuts, Kosmetik von Walgreens oder Kleidung bei JCPenney - bezahlt direkt mit dem iPhone. In den USA nutzen immer mehr Apple-Kunden diesen Service, der dort seit mehr als 18 Monaten verfügbar ist. Doch weltweit lässt der Siegeszug des Bezahldienstes auf sich warten. Bisher ist er nur in sechs Ländern nutzbar, in Europa gehört allein Grossbritannien dazu. Die Schweiz und Frankreich sollen als nächstes folgen. Wann das Angebot in Deutschland starten soll, lässt Apple weiter offen. In der grössten Volkswirtschaft der Euro-Zone ist Apple Pay also noch nicht vertreten und in China nur eine kleine Nummer. In der Volksrepublik drehen solange die Online-Händler Alibaba und Tencent mit eigenen Angeboten das grosse Rad.

Im vergangenen Jahr wurden über Apple Pay Transaktionen im Wert von 10,9 Milliarden Dollar abgewickelt - fast ausschliesslich in den USA. Der Rest der Welt greift auf andere Anbieter zurück - vor allem PayPal. Apple kämpft mit den unterschiedlichen technologischen Herausforderungen in den einzelnen Märkten, Bedenken der Kunden und einer Zurückhaltung der Banken, die nur zögerlich auf den Zug aufspringen. Er würde nie seine Bank wechseln, um Apple Pay nutzen zu können, sagt beispielsweise der Australier Diego Machuca. Dort arbeitet Apple nur mit der Australia and New Zealand Banking Group zusammen.

Es ist nicht so, als würden Menschen ausserhalb der USA nicht gern mit ihrem Smartphone bezahlen. Apple fehlen aber die Händler, Läden und Banken, die mitmachen. Apple Pay funktioniert, in dem man sein iPhone oder seine Computeruhr Apple Watch über Bezahlterminals hält, um eben einen Kaffee oder ein Bahnticket zu kaufen. Zudem kann es bei Automaten genutzt werden, die kontaktlose Bezahlmethoden akzeptieren. Beide müssen mit der Nahfunktechnologie NFC ausgestattet sein. Dies ist zwar bereits bei relativ vielen Terminals in Deutschland der Fall, jedoch ist NFC häufig nicht freigeschaltet.

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Paydirekt soll kontern

In Deutschland setzt der Handelsverband HDE auf Konkurrenz unter verschiedenen Bezahldiensten, damit die Gebühren sinken. Um den Wettbewerb anzustacheln, haben die hiesigen Banken 2015 Paydirekt in die Spur gebracht, um Marktführer PayPal sowie Apple Pay anzugreifen. Das ist aber nicht einfach: Platzhirsch PayPal kommt bereits auf etwa 16 Millionen Kunden deutschlandweit. Während nahezu alle grossen Online-Händler PayPal als Bezahlmethode aufgenommen haben, bieten bisher relativ wenige eine Bezahlung über Paydirekt an.

Nach PayPal und Apple Pay machte vergangenes Jahr auch der weltgrösste Smartphone-Hersteller Samsung einen Bezahldienst auf, der bisher aber nur in wenigen Ländern präsent ist. Im Gegensatz zu Apple verlangt Samsung keine Gebühren von seinen Partnerbanken für Transaktionen über Samsung Pay. Die Südkoreaner setzen vielmehr darauf, mit dem zusätzlichen Angebot Kunden zu locken und letztlich mehr Smartphones, Tablets und Datenbrillen zu verkaufen.

(reuters/ccr)