Der Zementriese LafargeHolcim ist zum Jahresende tief in die roten Zahlen gerutscht. Abschreiber und andere Kosten brockten dem grössten Zementkonzern der Welt im vierten Quartal 2015 einen Reinverlust von 2,86 Milliarden Franken ein.

Schuld daran seien Wertminderungen und andere Sonderkosten in Höhe von 3 Milliarden Franken, gab das aus der Schweizer Holcim und der französischen Lafarge im Sommer entstandene Unternehmen am Donnerstag bekannt. Diese Aufwendungen seien hauptsächlich auf die schlechteren Marktbedingungen in Brasilien, Russland, Irak und China zurückzuführen.

Zudem wirkte sich die Schliessung von Werken infolge der Portfolioüberprüfung nach der Fusion negativ auf das Resultat aus. Alleine im vierten Quartal beliefen sich die Fusions- und Restrukturierungskosten sowie die anderen Einmaleffekte auf 407 Millionen Franken.

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Weniger Umsatz und Betriebsgewinn

Aber auch im operativen Geschäft harzt es in einer Reihe von Märkten. Der Umsatz sank im Schlussquartal 2015 um 5,9 Prozent auf 7,44 Milliarden Franken. Der um die Fusionskosten bereinigte operative Gewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) schrumpfte um 15,3 Prozent auf 1,4 Milliarden Franken.

Für den Vergleich mit dem Vorjahr hat der Konzern hypothetische Vorjahreszahlen berechnet, so als wäre die Fusion schon am 1. Januar 2014 erfolgt.

Damit hat der weltgrösste Zementkonzern die Erwartungen der Finanzgemeinde in etwa erfüllt. Analysten hatten gemäss der Nachrichtenagentur AWP im Durchschnitt mit einem Umsatz von 7,4 Milliarden Franken und einem operativen EBITDA von 1,462 Milliarden Franken gerechnet.

Schlechte Geschäfte

Gebremst haben den Weltmarktführer im vierten Quartal die schlechteren Geschäfte in Brasilien, der Schweiz, China, Indonesien, Sambia, Nigeria und Aserbaidschan.

Auch niedrigere CO2-Erlöse und nachteilige Wechselkursschwankungen hätten das Ergebnis belastet, hiess es weiter. «Optimistisch stimmte uns dagegen die positiven Entwicklung in Märkten wie den USA, Mexiko, Argentinien, den Philippinen, Australien und Grossbritannien.» LafargeHolcim-Chef Eric Olsen bezeichnete die Ergebnisse im vierten Quartal als solide.

Ergebnisse wie erwartet

Insgesamt hat LafargeHolcim im vergangenen Jahr einen Umsatz von 29,48 Milliarden Franken eingefahren. Das sind 6,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Der angepasste betriebliche EBITDA sank um 10,7 Prozent auf 5,75 Milliarden Franken.

«Wir haben das Jahr wie erwartet abgeschlossen. Die Resultate sind keine Überraschung für uns», sagte Olsen in einer Telefonkonferenz.

«Viele der wichtigsten fusionsbedingten Anpassungen haben wir mittlerweile abgeschlossen», erklärte Olsen im Communiqué: «Unsere Organisation steht, und 2016 werden wir weitere Synergien ausschöpfen: Für das laufende Jahr erwarten wir zusätzliche EBITDA-Synergien von deutlich über 450 Millionen Franken.»

Kein Personalabbau in der Schweiz

Zudem habe man insbesondere in den schwierigsten Märkten Massnahmen ergriffen, um die Kosten weiter zu straffen. So habe LafargeHolcim etwa in China sechs Werke geschlossen. Auch in Brasilien seien Produktionsstätten dicht gemacht worden. Obwohl es in der Schweiz ebenfalls nicht rund läuft, habe LafargeHolcim hierzulande keine Personalabbaupläne.

Der Konzern erwartet, sich 2016 seinen Zielen für 2018 weiter nähern zu können. Die Nachfrage dürfte um 2 bis 4 Prozent zunehmen, sagte Olsen. Der konjunkturelle Gegenwind in einigen aufstrebenden Märkten werde dabei anhalten. Aber er sehe keine generelle Krise der Schwellenländer.

Im laufenden Jahr werde das Verkaufsprogramm von Werken als Folge der Fusion in Höhe von 3,5 Milliarden Franken abgeschlossen. Davon sei mehr als ein Drittel bereits erzielt worden, sagte Olsen.

(sda/ccr)