Wer André Nauer nach seinem wichtigsten Motivationsinstrument fragt, dem zeigt der CEO von ISS Schweiz eine Postkarte, auf der ein kleiner Apfel abgebildet ist. «Mitarbeiter können mit solch einer Karte die HR-Abteilung auf einen Kollegen oder eine Kollegin aufmerksam machen, der oder die ihnen durch besonderen Einsatz aufgefallen ist», erklärt Nauer. Hält auch die Personalabteilung den Tipp für valabel, bekommt der oder die Betreffende eine kleine Anstecknadel in Form eines Apfels als Auszeichnung. Geld gibt es keines.

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Das Instrument ist einfach und sehr effektiv: «Selbst meine Führungskräfte sind immer wieder überrascht, wie stark das unsere Leute motiviert», freut sich Nauer. 440 dieser Apfel-Pins hat er im vergangenen Jahr vergeben, rund doppelt so viele Vorschläge für die interne Auszeichnung gingen ein. Und in fünf Jahren sank die Personalfluktuation beim 
Gebäudedienstleister von 45 auf 25 Prozent.

Wertschätzung ist ein wichtiges Kriterium

Wertschätzung ist eben ein wichtiges Kriterium für die Mitarbeiterzufriedenheit. Daher hat ISS Schweiz den Swiss Arbeitgeber Award in der Kategorie der Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitenden das zweite Jahr in Folge gewonnen. Den Preis vergibt das Institut Icommit, das bei 120 teilnehmenden Unternehmen die Belegschaft befragt hat. Fast 29 000 Beschäftigte haben mitgemacht. Die Fragen drehten sich um 
Themen wie Arbeitsinhalte, Strukturen und Abläufe, Zusammenarbeit, das Verhalten der Führungskräfte sowie die Vergütungssysteme.

«Die Kriterien, in denen die Sieger sich vom Rest abheben, bleiben über die Jahre stabil», hat Icommit-Geschäftsführer Sven Bühler beobachtet, dessen Institut den Swiss Arbeitgeber Award schon zum 17. Mal vergibt. Ein wichtiger Punkt sei, wie Unternehmen 
mit Veränderungen umgingen. «Hierbei ist es wichtig, klar zu kommunizieren und Veränderungen mit einer positiven Perspektive zu verbinden», erklärt Bühler. Auch Mitarbeiterförderung und Vertrauen in die Geschäftsleitung seien wichtige Siegerkriterien. Abgestiegen im Ranking seien dagegen Unternehmen, bei denen die Arbeitsbelastung im Zuge von Veränderungen, etwa durch zusätzliche Projekte, zu stark zugenommen habe und die Mitarbeiter keine Klarheit mehr hätten, wohin die Reise geht.

Der Mensch im Mittelpunkt

Ein klares und einfaches Leitbild für den Umgang 
mit Mitarbeitern und Kunden hat der Gastronomieanbieter ZFV-Unternehmungen: «Man muss Menschen mögen.» Das Traditionsunternehmen betreibt die Hotels der Kette Sorell und bewirtet im Bundeshaus die National- und Ständeräte. Auch der gute Platz des ZFV mag überraschen, ist das Gastgewerbe doch wie die Gebäudedienstleistungsbranche von eher niedrigen Löhnen und hoher Personalfluktuation gekennzeichnet. «Daher ist es umso wichtiger, mit den Mitarbeitern eine echte Partnerschaft einzugehen», sagt ZFV-Personalchefin Angela Tauro. Dazu zähle zum Beispiel, dass Mitarbeiter bei der Erarbeitung 
eines neuen Wertekanons für das Unternehmen aktiv einbezogen worden seien. «Es kamen viele tolle Vorschläge», berichtet Tauro. Hinzu kommen Benefits wie kostenlose interne und externe Weiterbildungskurse. Ergebnis: Der ZFV hat sich in der Kategorie von 1000 oder mehr Mitarbeitern beim Swiss Arbeitgeber Award auf Rang zwei hochgearbeitet.

Rang drei belegt Möbel Pfister. Auch hier sieht der Personalverantwortliche Tobias Zaugg in der Einbindung der eigenen Leute einen Schlüssel für das gute Abschneiden. «Wir legen grossen Wert auf sinnvolle Arbeitsinhalte», so Zaugg. «Jeder Mitarbeitende bis hin zum Lernenden kann bei uns Verbesserungsvorschläge machen.» So habe ein Kollege der Schreinerei vorgeschlagen, eine Maschine anzuschaffen, um Kundenanfragen besser erfüllen zu können. «Wichtig ist auch, dass Mitarbeitende Entwicklungsmöglichkeiten haben», so Zaugg. «Schlüsselstellen werden gezielt intern besetzt.» Diese Personalpolitik würdigen die Mitarbeiter mit hoher Loyalität. 30-jährige Firmenzugehörigkeit sei bei Pfister keine Seltenheit.

Die vollständige Rangliste mit den Top-Unternehmen beim Swiss Arbeitgeber Award 2017 finden Sie hier.