In der Schweiz grassiert das Ladensterben: Tausende von Detailhandelsgeschäften sind in den letzten Jahren verschwunden. Das zeigt eine aktuelle Studie der Credit Suisse. 2013 hatte es noch knapp 53'000 Verkaufsstellen gegeben. Fünf Jahre später waren es noch rund 50'000. Seither hat sich der Prozess fortgesetzt.

In den Tourismusgemeinden schloss seit 2014 fast jeder zehnte Laden (-8,7 Prozent), den Schweizer Zentren kamen 6 Prozent der Shops abhanden.

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Konkurrenz aus dem Internet und dem Ausland

Wieso schliessen so viele Läden? Vor allem die Konkurrenz aus dem Internet und der Einkaufstourismus im Ausland macht den hiesigen Händlern zu schaffen. Die Entwicklung fordert bekannte Opfer: So gaben in den letzten Jahren Ketten wie Vögele Shoes oder Ex Libris auf – und hinterliessen viel leere Ladenfläche.

Gibt ein Geschäft auf, ist es für Vermieter häufig schwer, einen Ersatz zu finden. Ende 2018 standen knapp 330'000 Quadratmeter Ladenfläche leer und waren online zur Miete ausgeschrieben – das entspricht dreimal der Fläche des Zürcher Shoppingcenters Sihlcity.

Verkaufsflächen

Umnutzung: Nur 20 Prozent der ausgeschriebenen Fläche wird wieder an Detailhändler vermietet (Analyse von Verkaufsflächen in Parterrelagen 2017).

Quelle: Retail Outlook Credit Suisse 2019

Die neuen Mieter machen etwas anderes

Häufig wird ein Laden nicht durch einen anderen ersetzt – stattdessen ziehen Coiffeur- oder Kosmetiksalons, Cafés oder Architekturbüros ein. Nur etwa 20 Prozent der leeren Verkaufsfläche (im Parterre, siehe Abbildung) wird wieder an einen Detailhändler vermietet – das ist eine weitere Erkenntnis der CS-Studie.

Unter dem Ladensterben leiden die Zentren vieler Städte und Dörfer. Schliesst ein Laden, sinkt oft auch der Umsatz der übrigen Geschäfte – der Einkauf in der Gegend wird weniger attraktiv. Die Dorf- oder Stadtzentren drohen zu veröden.

Pop_ups

Pop-ups: Besonders in den Zentren öffnen termporäre Shops.

Quelle: Retail Outlook Credit Suisse 2019

Pop-ups als Gegenmittel

Was hilft gegen das Ladensterben und den Leerstand? Die Credit Suisse sieht flexible Verkaufsflächenformen als Gegenmittel, etwa:  «Shop-in-Shop-Konzepte, bei welchen eine Teilfläche eines Ladens untervermietet wird, über befristete oder kurzfristige Vermietung bis hin zu Event-Spaces und Pop-up-Läden».

«Flexible und innovative Verkaufsflächen könnten die Basis für ein auftregendes Einkaufserlebnis sein und bei der Differenzierung von E-Commerce helfen», schreiben die Experten der Bank.

(mbü)