Die Migros hat sich einen neuen Käse ausgedacht. Das geht aus einem Markeneintrag der Detailhändlerin hervor, der vor kurzem eingetragen wurde: «Cabriolait» heisst das neue Produkt. Was nach einer Milchflasche ohne Deckel tönt, dürfte wohl ein neuer Ziegenkäse werden. Als Kategorie hat der Migros-Genossenschaft die Produktegruppe «Käse» hinterlegt.

Käsehersteller gehen immer ungewöhnlichere Wege, wenn es um die Bezeichnung ihrer Produkte geht. Reichten frühe Herkunftsbezeichnungen, wählen die Käsereien zunehmend eigene Produktnamen – vom «Scharfen Max» bis zum «Männerkäse». Auch die «Belper Knolle» dürfte ihren Erfolg zumindest teilweise dem einprägsamen Namen zu verdanken haben.

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Say Cheese! Aus Sorten Marken machen

Der Trend mit dem prägnanten Käse-Naming setzte hierzulande ab 2007 verstärkt ein. Als damals der Käsehandel zwischen der Schweiz und der EU liberalisiert wurde, stieg der Druck auf den hiesigen Käse-Werkplatz. 

Um sich im Inland gegen die Importe zu wehren und im Ausland mit Exporten zu punkten, brauchte Schweizer Käse mehr Emotionalität. Für das Naming bedeutete dies: Nicht nur Sorten verkaufen, sondern auch Marken schaffen. Gerade im höherpreisigen Sortiment ist eine Differenzierung wichtig - und diese manifestiert sich neben der Qualität oft auch beim Namen.

Wie sehr Schweizer Käserinnen und Käser seit der Liberalisierung den Naming-Imperativ verinnerlicht haben, zeigen nur schon die Gewinner der Swiss Cheese-Awards. Namen wie «Blütenzauber-Amselspitz», «Nonnenstolz», «Fette Berta» oder - etwas romantischer - «Schneeflöckli» waren da unter den siegreichen Käse-Brands anzutreffen. 

Drunken Hooligan, Stinking Bishop

Dass Naming kein Käse ist, weiss man in den USA natürlich schon länger. Im Heimatland des Marketing dürfen Cheese-Namen selbstverständlich auch etwas abgedrehter daherkommen.

Lustigste Käsenamen vor allem aus dem Land der unbegrenzten (Käse)-Möglichkeiten hat das US-amerikanische Käsemagazin Culture zusammengestellt. Auf Platz 1 liegt demnach der «Drunken Hooligan», ein mit Wein angesetzter Hartkäse. Auch der «Vampire Slayer» und der «Stinking Bishop» tönen vielversprechend.

Die Migros konnte auf Anhieb nicht sagen, welche Art Käse sie unter der Marke «Cabriolait» vertreiben will. Selber erfunden hat sie die Bezeichnung wohl nicht, sind in Frankreich und Belgien doch bereits Käse unter dieser Bezeichnung auf dem Markt. Etwa von der Chèvrerie CabriOlait aus dem Elsass oder der Ferme Cabri au Lait im Loire-Gebiet.

Das Cabriolait ist meist ein Ziegenkäse

Gemeinsam ist fast allen Cabrio-Käsen, dass sie aus oder mit Ziegenkäse hergestellt werden. Der einfache Grund: In gewissen französischen Dialekten heisst die Ziege nicht «chêvre», sondern «cabre».

Der Migros-Industriebereich Elsa-Mifroma erzielten vergangenes Jahr einen Umsatz von gut 1,1 Milliarden Franken. Die Detailhändlerin gehört damit zu den grössten Schweizer Käseproduzenten. Knapp ein Fünftel der Migros-Produktion geht in den Export.